Schleimbeutelentzündung im Knie: Das sollten Sie wissen!
Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) im Knie ist schmerzhaft und kann die Funktion des Gelenks massiv beeinträchtigen. Häufigster Auslöser ist eine Überbelastung des Kniegelenks. Durch vorbeugende Maßnahmen lässt sich das Risiko für eine Bursitis stark reduzieren.
Welche Funktion erfüllen Schleimbeutel?
Als Schleimbeutel (Bursa oder Bursa synovialis, Mehrzahl: Bursae) wird eine mit Flüssigkeit gefüllte, natürlich vorkommende Gewebeausstülpung bezeichnet, die der Reibungsverminderung und Druckumverteilung in Gelenken dient. Schleimbeutel liegen zwischen dem Gelenkknochen und der anatomischen Struktur, die sie schützen sollen, also Muskeln, Sehnen, Bändern, Haut oder Faszien. Im menschlichen Körper befinden sich an vielen unterschiedlichen Gelenken Bursae. Ihre Funktion ist vor allem dort von großer Bedeutung, wo bewegliche Strukturen auf Knochengewebe anliegen, etwa an der Schulter, an den Ellenbogen, im Bereich der Hüfte und im Knie.
Aufbau eines Schleimbeutels
Der Aufbau von Schleimbeuteln ähnelt jenem von Gelenkkapseln oder Sehnenscheiden. Sie bestehen aus zwei Schichten:
- der äußeren Membrana fibrosa, einer Bindegewebsschicht
- der inneren Membrana synovialis, die die für die Funktion des Schleimbeutels wichtige Gelenkflüssigkeit (Synovia) produziert
Wo befinden sich die Schleimbeutel des Kniegelenks?
Im Knie finden sich sehr viele Schleimbeutel. Sie umgeben das Kniegelenk und sind teilweise mit der Gelenkkapsel verbunden:
- Direkt vor der Kniescheibe (Patella) liegen die Bursae praepatellares. Sie dienen als Puffer und Verschiebeschicht zwischen der Kniescheibe und den darüberliegenden Strukturen wie Sehne, Muskelfaszie und Haut.
- Unterhalb der Kniescheibe, zwischen der Kniescheibensehne und dem Schienbein, befindet sich die Bursa infrapatellaris.
- Zwischen dem Knieinnenband (Ligamentum collaterale tibiale) und einer Sehnenstruktur des Innenschenkels, dem Pes anserinus („Gänsefuß”), liegt die Bursa anserina.
Daneben existieren noch zahlreiche weitere Schleimbeutel im Knie, die jedoch aufgrund ihrer Lage kaum starken Belastungen ausgesetzt sind und daher wesentlich seltener zu Entzündungen neigen.
Am häufigsten von einer Entzündung betroffen sind die Bursae praepatellares sowie die Bursa infrapatellaris. Eine Entzündung dieser Strukturen wird nach ihrer Lokalisation als Bursitis praepatellaris oder Bursitis infrapatellaris bezeichnet.
Wie äußert sich eine Schleimbeutelentzündung im Knie?
Übermäßige Belastung oder bestimmte Erkrankungen können zu einer Entzündung der Schleimbeutel im Knie führen. Die Symptome sind anfangs diskret und verstärken sich gewöhnlich im Verlauf der Erkrankung.
Symptome der Schleimbeutelentzündung im Knie
Zu Beginn der Erkrankung bemerken Betroffene oft noch keine wesentlichen Einschränkungen und verspüren kaum Schmerzen. Die Bursitis macht sich zu diesem Zeitpunkt oft nur als Reibungsgefühl im Entzündungsbereich bemerkbar. Manchmal wird sie von leichten Bewegungsschmerzen begleitet, die nach Belastung wieder abklingen.
Wird das Gelenk weiter belastet und breitet sich die Entzündung aus, treten die klassischen Anzeichen einer akuten Entzündung auf. Es kommt zu einer Schwellung und Rötung im Bereich um den Schleimbeutel. Druck auf die geschwollene Stelle oder Bewegung des Gelenks sind meist von starken, stechenden Schmerzen begleitet. Das entzündete Gewebe fühlt sich im Bereich der Schwellung oft überwärmt an. Bei fortgeschrittener Entzündung beschreiben viele Betroffene die Schmerzen als anhaltend, dumpf und pulsierend.
Eine Schleimbeutelentzündung im Knie kann außerdem zu einer starken Funktionseinschränkung führen. Bei fortgeschrittener Entzündung lässt sich das Kniegelenk nicht mehr im gewohnten Umfang beugen oder strecken. Alltägliche Tätigkeiten wie Gehen, längeres Stehen, Gartenarbeit oder sportliche Betätigung sind dann meist nur sehr eingeschränkt möglich.
Je nach betroffenem Schleimbeutel können die Symptome der Bursitis unterschiedlich ausgeprägt sein. Eine Entzündung der Bursa infrapatellaris ist meist unterhalb des Knies gut tastbar und löst beim Beugen und Überstrecken starke Schmerzen aus. Sind die Bursae praepatellares betroffen, äußert sich dies in einer Schwellung auf Höhe der Kniescheibe und starkem Beugeschmerz. Die Bursitis am Pes anserinus verursacht dagegen Schmerzen an der Innenseite des Knies und zeigt sich vor allem beim Treppensteigen.
Was passiert genau bei einer Schleimbeutelentzündung im Knie?
Für das Auftreten einer Bursitis im Kniegelenk gibt es vielfältige Auslöser. Sehr häufig ist eine chronische Überbelastung des Kniegelenks Ursache der Beschwerden. Tätigkeiten, die lange andauernden oder wiederkehrenden Druckreiz auf einen Schleimbeutel im Knie ausüben, stellen Risikofaktoren für eine solche Überbelastung dar.
Dazu zählen etwa Sportarten wie Laufen, Tennis, Fußball und Tanzen sowie Tätigkeiten, die vorwiegend in hockender, sitzender oder kniender Position ausgeführt werden. Bestimmte berufliche Tätigkeiten wie Fliesenlegen sind daher mit einem höheren Risiko für das Auftreten einer Schleimbeutelentzündung des Knies verbunden.
Durch die Dauerbelastung kommt es zu einer mechanischen Reizung des Gewebes im Kniegelenk, in deren Folge Mikroverletzungen auftreten. Diese kleinsten Einrisse verursachen eine Entzündung, die grundsätzlich eine sinnvolle Schutzreaktion des Körpers auf einen schädlichen Reiz darstellt. Es kommt dabei zunächst zu einer lokalen Abwehrreaktion des Immunsystems, bei der von unterschiedlichen Zellen des geschädigten Gewebes Botenstoffe ausgeschüttet werden.
Diese Botenstoffe (Zytokine) regen wiederum andere Zellen zur Produktion von Proteinen an, die an Prozessen der Wundheilung beteiligt sind und eine weitere Gewebeschädigung verhindern. Als Auslöser für eine entzündliche Reaktion im Bereich der Schleimbeutel des Knies kommen auch einige Erkrankungen infrage. Dazu zählen beispielsweise Infektionen und entzündliche Erkrankungen wie Gicht oder rheumatoide Arthritis.
Weitere mögliche Ursachen für Schleimbeutelentzündungen des Kniegelenks sind akute Verletzungen, zum Beispiel durch einen Sturz oder Schlag aufs Knie.
Wie wird eine Schleimbeutelentzündung im Knie behandelt?
Eine Bursitis, die aufgrund einer Überbelastung des Gelenks entstanden ist, kann in vielen Fällen durch Ruhigstellen des Kniegelenks behandelt werden. Entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamenten aus der Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR) sind hilfreich, um den akuten Schmerz zu bekämpfen. Zusätzlich sollte die betroffene Stelle mit einer Kühlauflage oder Eisbeutel gekühlt werden.
Falls sich die Entzündung durch diese Maßnahmen nicht innerhalb von sieben bis 14 Tagen bessert, ist eine ärztliche Konsultation empfehlenswert. Der/Die Arzt/Ärztin kann die Schwellung punktieren und die darin angesammelte Flüssigkeit absaugen. In manchen Fällen ist es sinnvoll, zur Entzündungshemmung ein Kortisonpräparat einzusetzen, das direkt in den Schleimbeutel injiziert wird. Behandlungen mit Kortison können jedoch zu einer Schädigung von Sehnen und Gewebeschäden an der Einstichstelle führen. Deshalb sollten sie nur zum Einsatz kommen, wenn andere Therapien nicht erfolgreich waren.
Ist eine bakterielle Infektion Ursache der Schleimbeutelentzündung, muss ein auf den Erreger abgestimmtes Antibiotikum eingenommen werden.
Nach Abklingen der akuten Entzündungsreaktion ist es sinnvoll, das Kniegelenk zu entlasten und die Muskulatur zu stärken. Dazu kommen Knieschützer oder speziell angefertigte Stützverbände (Orthesen) zum Einsatz. Im Rahmen einer Physiotherapie lassen sich spezielle Übungen erlernen, die dem Muskelaufbau dienen und einem erneuten Auftreten einer Bursitis vorbeugen können.
Eine chronisch gewordene oder wiederkehrende Bursitis lässt sich oft nur mit einem chirurgischen Eingriff zufriedenstellend behandeln. Der betroffene Schleimbeutel wird dann bei einem arthroskopischen Eingriff entfernt. Er bildet sich anschließend von selbst entzündungsfrei nach.
Kann man einer Schleimbeutelentzündung im Knie vorbeugen?
Risikofaktoren für eine Schleimbeutelentzündung im Kniegelenk sind vor allem Über- und Fehlbelastung sowie Übergewicht. Wer eine berufliche Tätigkeit ausübt, bei der das Kniegelenk wiederholt starken Belastungen ausgesetzt ist, sollte deshalb immer einen geeigneten Knieschutz tragen.
Bewegung ist grundsätzlich empfehlenswert, weil sie den Muskelaufbau fördert und damit das Risiko für belastungsbedingte Schäden am Gelenk reduziert werden kann. Beim Laufen, Tennis spielen oder bei anderen Sportarten, die das Kniegelenk stark belasten, sollten nur hochwertige, stoßdämpfende Sportschuhe getragen werden. So lässt sich das Verletzungsrisiko minimieren.
Die Belastung des Kniegelenks und damit das Risiko, an einer Schleimbeutelentzündung zu erkranken, lassen sich auch durch den Abbau von Übergewicht deutlich vermindern.
Was kann passieren, wenn man eine Schleimbeutelentzündung nicht behandelt?
Eine unbehandelte Schleimbeutelentzündung des Kniegelenks heilt bei konsequenter Ruhigstellung in den meisten Fällen von selbst aus. Wird das Gelenk in der Entzündungsphase weiter belastet, ist eine Chronifizierung möglich. Die Funktionsfähigkeit des Gelenks kann dadurch so stark beeinträchtigt werden, dass als letzte therapeutische Option nur die operative Entfernung des Schleimbeutels bleibt.
Besondere Vorsicht ist auch bei einer bakteriellen Infektion eines Schleimbeutels geboten. Erfolgt in einem solchen Fall keine rechtzeitige antibiotische Behandlung, kann sich die Infektion auf das umliegende Gewebe ausbreiten. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu einer Sepsis (oft auch Blutvergiftung genannt) und in der Folge zu einem lebensbedrohlichen Versagen mehrerer Organe, das intensivmedizinisch behandelt werden muss und in den meisten Fällen eine sehr schlechte Prognose aufweist. Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion, etwa bei hohem Fieber und starker Abgeschlagenheit, sollte man daher unbedingt zeitnah eine/-n Arzt/Ärztin aufsuchen.
Wie lange muss eine Schleimbeutelentzündung ausheilen?
Bis zum vollständigen Abheilen einer unkomplizierten Schleimbeutelentzündung vergehen durchschnittlich nur einige Tage. Die Dauer des Heilungsprozesses ist jedoch auch von der Ursache der Entzündung und von vielen individuellen Faktoren abhängig.
Gelenkschonung und Ruhigstellung sind wesentliche Faktoren für eine schnelle Heilung. Wird das Kniegelenk zu früh belastet, kann die Schleimbeutelentzündung schon nach kurzer Zeit neu auftreten und chronisch werden. Der Behandlungsaufwand und die Dauer der Behandlung intensivieren sich vor allem dann, wenn sich die Entzündung auf umliegendes Gewebe ausbreitet.
Nach einem operativen Eingriff zur Entfernung des Schleimbeutels ist kein entzündetes Gewebe im Kniegelenk mehr vorhanden. Somit ist die Schleimbeutelentzündung ausgestanden. Schonung ist dennoch wichtig. Wer eine vorwiegend sitzende berufliche Tätigkeit ausübt, sollte mit etwa zwei Wochen bis zur vollständigen Wiederherstellung der Belastungsfähigkeit des Kniegelenks rechnen. Bei Berufen mit starker Belastung des Kniegelenks kann eine Krankschreibung bis zu sechs Wochen notwendig sein.