Kryotherapie

Kryotherapie

Kryotherapie klingt geheimnisvoll, bedeutet aber nichts anderes als „Kältetherapie“. Der Begriff leitet sich aus dem Altgriechischen ab: κρύος („kryos“) bedeutet Eis. Entsprechend ist Kryotherapie nichts anderes als der gezielte Einsatz von Kälte zu therapeutischen Zwecken. Was aber heißt das genau? Und wo ist der Bezug zum Kniegelenk?

Kryotherapie: Was ist das?

Kälte für die Gesundheit – das klingt vielleicht erst einmal ungewohnt. Bei näherer Betrachtung ist es uns aber von den „Kühlpacks“ durchaus vertraut. Kryotherapie kann verschiedene Dinge umfassen und auf verschiedene Weisen zur Gesundheit beitragen. Im Folgenden geben wir einen kurzen Überblick über die Bandbreite der Kryotherapie, bevor wir uns auf die Einsatzmöglichkeiten im Bereich des Knies konzentrieren.

Kern der Kryotherapie ist die Nutzbarmachung der positiven Effekte von Kälte auf den menschlichen Körper. Insbesondere wirkt Kälte gegen Schmerzen (analgetische Wirkung) und gegen Entzündungen (antiinflammatorische Wirkung).

Kryotherapie kommt daher auch zum Einsatz, um nach Operationen Ödeme zu reduzieren. (Diesen Effekt, Flüssigkeitseinlagerungen zu vermeiden, macht man sich im Übrigen auch zunutze, wenn man die Kältetherapie einsetzt, um Cellulite zu verringern und Fetteinlagerungen abzubauen.) Zudem kann der Einsatz von Kälte nach einer OP die Schmerzen reduzieren und die Muskeln entspannen helfen.

Typisch eingesetzt wird Kälte bei diversen Verletzungen wie Zerrungen oder Prellungen, wodurch Schmerz reduziert und die Entzündungen gehemmt werden. Zudem kann Kälte auch bei Verspannungen wirken, da die Muskelspannung durch Kälte reduziert wird. Darum wirkt die Kältetherapie auch bei Spastiken (beispielsweise im Rahmen einer Multiplen Sklerose), da diese ebenfalls auf Muskelverspannung beruhen.

Auch für die Haut kann die Kälteanwendung sinnvoll sein: So lassen sich mithilfe von Kälteanwendungen unter anderem Neurodermitis und Schuppenflechte behandeln. Im Rahmen der so genannten Kryochirurgie wiederum macht man sich den Effekt zunutze, dass intensive Kälte auch zum Absterben des Gewebes führen kann: Entsprechend können beispielsweise Feigwarzen oder weißer Hautkrebs oft durch Vereisung mit Flüssigstickstoff ganz einfach beseitigt werden. Dabei werden Temperaturen bis -195°C erreicht. Kryochirurgie kann aber auch im Körper angewandt werden: In der Behandlung von Tumorerkrankungen, aber auch bei Herz-Rhythmus-Störungen hat man mit Kälteanwendungen bzw. Vereisung bereits gute Erfolge erzielen können.

Zu guter Letzt gehören alle rheumatischen Erkrankungen zum Anwendungsbereich der Kältetherapie, da es hier vor allem um die Behandlung von Schmerzen und Entzündungen geht.

Lokale Anwendung vs. Kältekammer

Je nachdem, wo genau der Einsatz erfolgen soll und wie großflächig die Anwendung ist, kann Kryotherapie lokal angewendet werden (Kältepacks, Vereisung etc.), oder der Patient kann in eine so genannte Kältekammer gesetzt werden. Aus der Kältekammer schauen nur Füße, Hände und der Kopf hinaus. Die Anwendung erfolgt für nur wenige Minuten. Dies ist insbesondere dann angezeigt, wenn es sich beispielsweise um eine rheumatische Erkrankung handelt, die nicht eng lokal umgrenzt ist.

Kryotherapie am Knie

Wie schon erläutert wurde, ist die Kryotherapie besonders wirksam bei Entzündungen. Die Kryotherapie kommt entsprechend auch am Knie, vor allem bei entzündlichen Erkrankungen zum Einsatz – etwa bei Arthrosen. Aber auch bei Prellungen, Verstauchungen oder anderen Verletzungen am Knie zeigt sie eine gute Wirksamkeit. In der Nachsorge einer OP kann Kryotherapie ebenfalls am Kniegelenk zum Einsatz kommen. Sie kann dann helfen, Schwellungen im Nachgang der OP zu reduzieren. Dafür wird die Kältetherapie meist nur lokal eingesetzt, der Patient muss also zumeist nicht in eine Kältekammer. Wird Vereisung eingesetzt, ist diese auf nur wenige Sekunden beschränkt. Einfache Formen der Kältetherapie kann man auch zuhause einsetzen. Eispacks oder Kühlpacks sind als „Hausmittel“, etwa zur Behandlung einer leichten Prellung, durchaus weit verbreitet und gehören strenggenommen ebenfalls zur Kryotherapie.

Wird Kryotherapie durch den Arzt verordnet, kommen am Kniegelenk meist Kältesonden zum Einsatz. Dies führt dazu, dass sich die Gefäße verengen und die Nervenfasern unempfindlicher werden. Diese Therapie erfolgt in der Regel ambulant. Nebenwirkungen gibt es so gut wie keine. Gelegentlich kommt es bei der Vereisung, wie auch in der Kältekammer, zu einer sehr starken Reaktion auf die Kälte, sogar dann, wenn die Vereisung bzw. der Aufenthalt in der Kältekammer nur wenige Sekunden oder Minuten andauert. Die Beschwerden gehen aber schnell wieder vorüber. Mit Blick auf das Knie kommt die Kältekammer in aller Regel nur dann als Behandlung zum Einsatz, wenn die Beschwerden im Knie Teil einer umfassenderen entzündlichen, beispielsweise rheumatischen, Erkrankung sind.

Nebenwirkungen der Kältetherapie

Im Grundsatz ist die Therapie mit Kälte sicher und zeigt bei korrekter Anwendung nicht viele Nebenwirkungen. Neben einer temporären Überreaktion auf die Kälte kann es in seltenen Fällen zu Gewebeschäden durch die Kälte kommen. (Dieser Effekt wird in der Kryochirurgie zum Positiven genutzt, um schädliches Gewebe zu zerstören.)