Ergotherapie

Ergotherapie

Ergotherapie gehört zu den am häufigsten eingesetzten Therapie-Formen nach einer Knie-OP – und auch bei zahllosen anderen Erkrankungen. Was aber ist Ergotherapie eigentlich, und wie grenzt man sie gegen die Physiotherapie ab?

Was ist Ergotherapie?

In dem Begriff „Ergotherapie“ stecken die altgriechischen Wörter ἔργον (érgon, dt. „Arbeit“) und θεραtheα (therapeía, dt. „Behandlung“). Ergotherapie bezeichnet eine Behandlungsform, bei der bestimmte Tätigkeiten ausgeführt werden, die Wirkung auf Menschen und Umwelt haben sollen. Ergotherapie ist ein ganzheitliches Konzept in der Medizin. Der „Schaden“ soll dabei durch den gezielten Einsatz sinnvoller Eigenarbeit beseitigt oder kompensiert werden. Die persönliche und gesellschaftlich-kulturelle Bedeutung dieser Tätigkeit, ihre Auswirkungen auf die Gesundheit und ihre Wechselwirkung mit der Umwelt sind von großer Bedeutung.

Im Prinzip zielt die Ergotherapie darauf ab, jedem Menschen, ganz gleich welchen Alters oder welcher Konstitution, eine gesellschaftliche Teilhabe (wieder) zu ermöglichen. Durch systematische Arbeit am Arbeitsalltag des Patienten soll dessen Handlungsfähigkeit möglichst weitreichend wieder hergestellt werden.

Ergotherapie ist darum – als ganzheitliches Konzept – mehr als Physiotherapie, auch wenn Physiotherapie durchaus Teil der Therapie bzw. Behandlung ist. Die Methoden der Ergotherapie entstanden zum Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA und wurden in verschiedenen Disziplinen wie Psychotherapie und Psychiatrie, Kunst, Medizin und anderen entwickelt und allmählich ausgebaut. Neben der Physiotherapie gehört etwa auch die Beschäftigungstherapie zu den Teilen der Ergotherapie: Die Arbeit bzw. die Beschäftigung mit der Arbeit wird als ein wichtiges Element der Handlungsfähigkeit des Individuums angesehen.

Am bekanntesten sind uns jedoch die manuellen Therapie-Methoden, weshalb Ergotherapie manchmal fast synonym zu Physiotherapie verwendet wird. Tatsächlich steckt jedoch hinter der Ergotherapie ein viel umfangreicheres Konzept. Entsprechend ist auch die Ausbildung eine andere. Die Ausbildung zum Ergotherapeuten ist eine Ausbildung in alternativer Medizin. Sie dauert drei Jahre. Teil der Ausbildung sind alle Elemente der Ergotherapie, also auch die arbeitspsychologischen, die psychotherapeutischen (Psychotherapie/Psychiatrie) und natürlich auch die physiologischen. Die Berufsbezeichnung Ergotherapeut ist in der EU geschützt.

Zum Ergotherapeuten oder zum Physiotherapeuten?

Oft hängt die Frage, ob Ergotherapeut oder Physiotherapeut, natürlich von Ihrem Arzt ab und davon, was er Ihnen empfiehlt. Grundsätzlich gilt: Geht es nur um die Herstellung von Beweglichkeit und physischem Training, wird in der Regel Physiotherapie empfohlen. Geht es hingegen um das (Wieder-)Erwerben von Fähigkeiten, beispielsweise auch mit Handicap mitten im Leben zu stehen, wird der Arzt eher einen Ergotherapeuten empfehlen. Der Ergotherapeut bezieht auch Elemente aus Psychotherapie und Psychiatrie ein und entwickelt mit dem Patienten dessen Fähigkeiten, seinen Alltag in der Praxis trotz Einschränkungen der Gesundheit zu meistern. Viele Kliniken haben Therapeuten direkt in der Klinik selbst, so dass Ergotherapie direkt als Bestandteil einer stationären Reha genutzt werden kann.

Auch in der Pflege kommt Ergotherapie in der Praxis zum Einsatz. Damit können auch Pflegefälle ganzheitlich begleitet werden und einen möglichst normalen Alltag trotz Pflege leben lernen.