Themen dieser Seite:

Reha Knie

reha knie

Nach einer Operation, wie beispielsweise einer Knorpelzelltransplantation, steht immer auch eine Reha (Rehabilitation) für Ihr Knie an. Diese soll Ihnen helfen, möglichst viel Beweglichkeit und Selbständigkeit im Alltag wiederzuerlangen und Schmerzen so weit wie möglich zu reduzieren.

Dafür gibt es verschiedene Therapieansätze, welche die Lebensqualität verbessern sollen und bei der Regeneration helfen. Wichtiger Bestandteil aller Therapien ist darum auch die Reha, die für eine optimale Ausheilung und ein optimales Training nach der OP sorgt.

Physiotherapie

Physiotherapie kann in vielen Fällen helfen, die Gelenkbeschwerden zu lindern. Bei der Kniearthrose etwa helfen Übungen, die Muskulatur um das Knie herum zu stärken. Dies führt auf Dauer zu einer verbesserten Funktion des Gelenks, die Gelenkflächen werden entlastet. Zudem kann die Physiotherapie die Muskulatur nicht nur stärken, sondern dabei helfen, sie zu entspannen. Dadurch können Versteifungen, die aus einer schmerzbedingten Verhärtung und Verkürzung der Muskulatur resultieren, gelöst und die Beweglichkeit des Gelenks verbessert werden. Physiotherapie ist aus diesen Gründen oft der erste und wichtigste Schritt, um die Beschwerden am Knie zu lindern und den Gelenkverschleiß zu hemmen. Durch die Übungen wird auch der Gelenkstoffwechsel verbessert, und die Gelenkflüssigkeit kann sich besser im Gelenk verteilen. So wird auch die Ernährung des Knorpels gestärkt, was verhindern hilft, dass der noch vorhandene Knorpel weiter geschädigt wird. Auch nach einer OP kommt Physiotherapie oft zur Rehabilitation zum Einsatz.

Ergotherapie

Auch die Ergotherapie kann bei der Reha fürs Knie zum Einsatz kommen. Die Ergotherapie konzentriert sich im Gegensatz zur Physiotherapie stärker auf die Handlungsfähigkeit des Menschen in seinem soziokulturellen und biographischen Gefüge. Es geht also nicht nur um die direkte Therapie der Funktionsfähigkeit von Muskeln und Gelenken, sondern es wird geschaut, wie man das Wohlbefinden und die Selbständigkeit des Menschen unter Einbeziehung möglichst vieler Faktoren nachhaltig verbessern kann. Dies ist auch im Rahmen einer Knie-Reha besonders wichtig, durch die – natürlich je nach Erkrankung – nicht immer dieselbe Belastbarkeit wie zuvor hergestellt werden kann.

Wassergymnastik

Wassergymnastik kann, wie auch Physio- und Ergotherapie, zur Reha von Knie-Beschwerden, insbesondere bei Kniearthrose, eingesetzt werden. Studien zeigen, dass Wassergymnastik insbesondere in den ersten 12 Wochen nach Beendigung der Maßnahmen eine Verbesserung der Lebensqualität von Gonarthrose-Patienten bewirken kann. Bei der Wassergymnastik befindet sich der Patient in einem Bad mit einer Temperatur zwischen 32° und 36° C. Die Übungen im Bad werden darum als besonders positiv eingeschätzt, weil zum einen das warme Wasser des Bades einen positiven Effekt haben kann, zum anderen auch, weil der Auftrieb des Wassers für eine Entlastung des Kniegelenks sorgt. Daher eignet sich die Wassergymnastik auch sehr gut nach einer Knorpel-Operation: Muskeln werden aufgebaut , die Beweglichkeit verbessert und der noch weichen Knorpel durch weniger Gewichtsbelastung geschont.

Lymphdrainage

Gerade, wenn Menschen lange sitzen, stehen oder gehen, kann sich die Lymphflüssigkeit in den Beinen stauen; auch nach Operationen kann es, beispielsweise im Kniegelenk, zu einer Stauung der Lymphe kommen. Gerade nach solchen Operationen kann es notwendig werden, dass ein Physiotherapeut eine Lymphdrainage durchführt. Die Lymphdrainage regt den Lymphfluss wieder an und soll so die Abschwellung des Knies bewirken. Zu diesem Zweck massiert der Physiotherapeut von der Schwellung aus entlang der Lymphbahnen in Richtung der Leiste.

Kryotherapie/Kältetherapie

Bei der Kryotherapie werden Kältereize gezielt zur Therapie eingesetzt. Dies hat sich insbesondere bei der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen bewährt, doch auch in der Behandlung von chronischen Schmerzen oder Schmerzen in der Folge einer Operation. Nach einer Operation hilft die Kältetherapie Schwellungen vorzubeugen oder diese zu lindern. Es gibt verschiedene Formen der Kryotherapie – unter anderem kann diese lokal eingesetzt werden oder am ganzen Körper, indem der Patient in eine Kältekammer gesetzt wird. Letzteres kommt beispielsweise zur Behandlung von Rheuma zum Einsatz.

Reha nach Knie-OP

Nach einer Knorpelzelltransplantation, einer Meniskus-OP oder einer OP nach einem Kreuzbandriss ist natürlich eine Reha unabdinglich. Je nach Operation dauern die Reha-Maßnahmen unterschiedlich lange und umfassen unterschiedliche Maßnahmen. Zudem kann die Reha bisweilen ambulant erfolgen, in anderen Fällen ist eine stationäre Behandlung erforderlich.

Was ist das Ziel einer Knie-Reha?

Die Reha zielt zum einen darauf ab, die unmittelbaren Folgen der OP zu behandeln, also Schmerzen im Knie (vgl. z.B. oben die Kryotherapie). Zum anderen soll sie dem Patienten den Wiedereinstieg in seinen Alltag ermöglichen. Dazu bietet die Physiotherapie während der Reha viele Möglichkeiten. Vor allem durch Übungen, ggf. auch eine Gangschule und die Vermittlung des richtigen Einsatzes von Hilfsmitteln wie Krücken, soll es dem Patienten möglich gemacht werden, möglichst schnell in seinen Alltag zurückzukehren. Welche Maßnahmen im Einzelnen ergriffen werden und welche Erfolgsaussichten bestehen, richtet sich natürlich nach der individuellen Krankengeschichte. Dies schließt die Frage ein, welche Erkrankung am Knie vorlag bzw. welche Art von Operation (z.B. Knorpelzelltransplantation, Mikrofrakturierung, Knieprothese) durchgeführt wurde. Aber auch die allgemeine physische und psychische Konstitution des Patienten spielt dabei eine Rolle.

Wie lange dauert die Reha nach der Knie-OP?

Wie lange die Reha nach der Knie-OP dauert, hängt natürlich ganz vom Eingriff ab. Bei vielen minimalinvasiven Eingriffen kann man das Knie relativ schnell wieder belasten, allerdings gilt auch das nicht generell. Nach einer Knorpelzelltransplantation etwa kann man zwar schnell bereits wieder an Krücken gehen. Bis zu einer vollständigen Wiederherstellung der Beweglichkeit und bis zum Ende der Physiotherapie vergehen mehrere Monate. In der Regel ist das Knie nach etwa einem Jahr wieder normal belastbar. Auch nach dem Einsetzen eines künstlichen Knies (Knieprothese/Knie-TEP) muss man mit mehreren Monaten Reha rechnen. Die intensive Reha mit einem (teil)stationären Aufenthalt in der Klinik dauert meist etwa drei bis vier Wochen.

Bei welchen Krankheitsbildern hilft eine ambulante Knie-Reha?

Vor allem bei rheumatischen oder neurologischen Erkrankungen, aber auch in der Folge von Operationen am Knie – bzw. anderen Gelenken wie Hüftgelenk, Schultergelenk etc. – kann eine Reha auch ambulant erfolgen.

Ambulant bedeutet, dass der Patient nur tagsüber in der Rehaklinik ist und abends sowie am Wochenende nach Hause geht. Bei einer stationären Rehabilitation muss der Patient hingegen die gesamte Zeit über in der Klinik bleiben.

Entscheidender als das Krankheitsbild ist für die Entscheidung „ambulant oder stationär“ das Allgemeinbefinden des Patienten. Ist dieser in seiner Beweglichkeit so eingeschränkt, dass er im Alltag nicht allein zurechtkäme und bedarf er der ständigen Beobachtung durch Ärzte, ist es unumgänglich, dass der Patient stationär aufgenommen wird. Findet die Reha im Anschluss an eine OP statt, kann der Patient dann direkt nach der OP im Krankenhaus in die Reha-Klinik gebracht werden, um die Reha des Knies zu beginnen.

Wer zahlt die Reha fürs Knie?

Wenn es sich um eine medizinisch notwendige OP handelt, für die die Krankenkasse generell die Kosten übernimmt, zahlt die Rentenversicherung bzw. die gesetzliche Krankenversicherung in der Regel auch die Reha bis auf den Eigenanteil von 10 Euro pro Tag. Bei einer ambulanten Reha ist in der Regel keine Zuzahlung nötig. Erkundigen Sie sich am besten vorab bei Ihrer Krankenkasse, welche Kosten übernommen werden. Dies gilt auch bei einer privaten Krankenversicherung.

Auch die Kosten für eine Begleitperson können unter gewissen Umständen übernommen werden. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn der stationäre Aufenthalt nicht am Wohnort des Patienten erfolgt und wenn die Begleitperson medizinisch unterstützend notwendig ist. Erkundigen Sie sich hier in jedem Fall vorab, ob das in Ihrem Falle gilt.

Darf ich mir meine Reha-Klinik selbst aussuchen?

Das dürfen Sie. So ist es in § 8 SGB IX festgelegt. Manchmal legt Ihnen eine Krankenkasse eine Liste mit empfohlenen Kliniken vor. Diese ist jedoch für Sie nicht verbindlich, Sie haben freie Wahl.

Grundsätzlich ist bei der Wahl der Klinik für die Anschlussheilbehandlung jedoch der Unterschied zwischen stationärer und ambulanter Behandlung zu beachten. Die (meist zuzahlungsfreie) ambulante Behandlung darf nur in Kliniken stattfinden die – in der Regel – unter 45 Minuten von Ihrem Wohnort entfernt liegen.

Ansonsten sollten Sie Ihren behandelnden Arzt nach einer passenden Rehaklinik fragen. Für alle Gebiete der Medizin gibt es ausgewiesene Fachleute und entsprechende Kliniken, die in bestimmten Bereichen herausragend sind. Welche Rehaklinik das für Ihren Fall sein kann, weiß sicher Ihr behandelnder Arzt. Auch im Internet können Sie sich eine erste Orientierung verschaffen.

Fazit: Das gilt es bei einer Reha fürs Knie zu beachten

Zunächst einmal sollten Sie auf die Wahl einer ausgewiesenen Klinik achten. Lassen Sie sich dazu am besten von Ihrem Arzt beraten, welche Klinik im Bereich der Orthopädie für Ihren Fall besonders zu empfehlen ist.

Nehmen Sie zudem die Rehabilitation nicht zu leicht. Auch wenn der Prozess aus Anschlussheilbehandlung und zusätzlicher Physiotherapie langwierig ist: Nur so kann gewährleistet werden, dass das Kniegelenk oder auch der Gelenkersatz (Knie-TEP) am Ende des Prozesses wieder gut funktioniert und Ihnen mehr Beweglichkeit im Alltag oder auch im Sport ermöglicht. Die Genesung ist ein langer Prozess – doch wenn man schon eine Operation auf sich nimmt, sollte man diesen Weg zur Gesundheit auch zu Ende gehen.