Labrum acetabuli: Alles zu Anatomie, Funktion, Verletzungen und Behandlungen der Gelenklippe

Labrum-acetabuli

Als Labrum acetabuli oder acetabulare bezeichnen Mediziner:innen einen Ring aus Faserknorpel rund um die Gelenkpfanne des Hüftgelenks (Acetabulum). Dieser besonders reißfeste und stabile Knorpel erweitert die eigentliche Fläche der Gelenkpfanne. Er sorgt dafür, dass der Kopf des Oberschenkelknochens großflächiger umfasst wird. Gleichzeitig erzeugt das Umschließen des Oberschenkelkopfes (Caput femoris) durch den Faserknorpel einen leichten Sog, der den Knochen in seiner Gelenkpfanne zentriert. Er stabilisiert somit das gesamte Gelenk und beugt einem Ausrenken des Hüftgelenkes vor.

Verletzungen des Labrum acetabulare

Bei einer falschen Bewegung, die die Gelenklippe an der Hüfte stark belastet, kann das Labrum einreißen oder sich ablösen. Diese als Labrumläsionen bekannten Verletzungen führen in der Regel zu Schmerzen in der Hüfte und der jeweiligen Extremität. Sie treten sowohl in Ruhe als auch bei Bewegung auf. Am heftigsten sind die Beschwerden meist in der Außenrotation der Hüfte durch den Musculus obturatorius. Das beschädigte Knorpelgewebe kann außerdem das Gelenk blockieren und so die Beweglichkeit der Hüfte einschränken. Expert:innen unterscheiden zwischen drei Stadien von Labrumläsionen: 

  • Stadium I: Labrumdegeneration
  • Stadium II: Labrumeinriss
  • Stadium III: Labrumabriss

Menschen mit einer Hüftdysplasie, bei denen die Gelenkpfanne nicht vollständig ausgebildet oder deformiert ist, haben ein erhöhtes Risiko für Labrumläsionen. Bei ihnen ist der Faserknorpel rund um die Gelenkpfanne besonders hohen Belastungen ausgesetzt und daher anfälliger für Überbelastungen, die ihn schädigen. 

Diagnose von Labrumläsionen

Neben bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Computertomografie und MRT lassen sich Labrumläsionen am besten mittels Arthroskopie diagnostizieren. Dabei führt der Chirurg durch kleinste Schnitte eine Kamera ins Gelenk ein und kann sich somit ein Bild vom Zustand der Gelenklippe machen. 

Therapie und Behandlung bei einem Labrumriss im Hüftgelenk

Ist das Labrum acetabuli nur leicht eingerissen, reicht meist eine konservative Therapie aus. Der Arzt kann den Heilungsprozess mitentzündungshemmenden Medikamenten unterstützen. Nach einer Schonzeit beginnt der/die Betroffene mit einer Physiotherapie, um die umliegende Muskulatur zu stärken. So wird das Gelenk stabilisiert und einer Arthrose vorgebeugt. 

Bei stärkeren Einrissen oder einem Abriss des Faserknorpels ist eine Operation erforderlich. Während einer Hüftarthroskopie oder einer offenen Operation näht der/die Chirurg:in die beschädigte Gelenklippe und fixiert sie wieder am Knochen der Hüftpfanne. Haben sich durch den Riss einzelne Knorpelfasern gelöst, die sich nun frei im Gelenkspalt befinden und das Gelenk dadurch blockieren, werden sie entfernt.