Der Innenmeniskus: Effizienter Stoßdämpfer aus Knorpelgewebe

Innenmeniskus

Der Innenmeniskus übernimmt zusammen mit dem Außenmeniskus einige wichtige Aufgaben in der komplexen Konstruktion, die das Kniegelenk darstellt. Die lateinische Bezeichnung für den Innenmeniskus lautet Meniscus medialis. Er besteht aus kompaktem Knorpel- und Bindegewebe, seine Form gleicht einem Halbmond. Er ist mit dem Bindegewebe der Gelenkkapsel (Capsula articularis) und dem Innenband (Ligamentum collaterale mediale) verwachsen. Dadurch verringert sich die Beweglichkeit des Innenmeniskus, gleichzeitig erhöht sich aber auch die Verletzungsgefahr. Der Außenmeniskus wiederum ist lediglich zu einem Teil mit der Capsula articularis verwachsen, was die Verletzungsgefahr minimiert und die Flexibilität erhöht. Der Innenmeniskus besteht aus drei Bereichen:

  • Meniskusvorderhorn im vorderen Drittel
  • Pars intermedia im mittleren Bereich
  • Meniskushinterhorn im hinteren Drittel

Der Innenmeniskus befindet sich an der Innenseite des Kniegelenks zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein. Dort dient er in erster Linie als Puffer und Stütze. Würden der Oberschenkelknochen und der Schienbeinkopf direkt aufeinander aufliegen, dann würden sich in absehbarer Zeit Schäden am Gelenkknorpel bilden. Der Innenmeniskus gleicht Abweichungen und Unebenheiten aus, verteilt den Druck auf eine größere Fläche und schützt den Gelenkknorpel vor Überlastung. An den äußeren Enden des Innenmeniskus, dem Vorder- und Hinterhorn, tritt im Normalfall die höchste Belastung auf. Eine weitere Funktion des Meniskushinterhorns ist die Stabilisierung des Schienbeinkopfes und das Verhindern eines Weggleitens. Auch an der Verteilung der Gelenkflüssigkeit sind sowohl Außen- als auch Innenmeniskus beteiligt.

Mit zunehmendem Alter können die Menisken Verschleißerscheinungen zeigen. Eine Ursache für vorzeitigen Verschleiß kann eine genetische Veranlagung oder chronische Überbelastung in Freizeit und Beruf sein. Auch eine Beeinträchtigung im Zusammenhang mit chronischen Krankheiten ist möglich.

Wie äußern sich Probleme mit dem Innenmeniskus?

Beeinträchtigungen am Innenmeniskus können auf verschiedene Weise auftreten:

  • Verschleiß
  • Meniskusriss oder auch Meniskusläsion und Meniskusruptur
  • Quetschung oder Dehnung des Innenmeniskus

Diese Schäden können grundsätzlich in allen Altersgruppen auftreten, die Ursachen sind aber sehr unterschiedlich. Verschleißerscheinungen kommen mit zunehmendem Alter recht häufig vor. Wenn der Innenmeniskus verschleißt, geschieht das zu Beginn oft schmerzlos und unentdeckt. Erst mit zunehmendem Meniskusschaden steigen bei vielen Menschen auch die Schmerzen im Knie. Anlaufbeschwerden oder Schmerzen bei Belastung treten dann recht häufig auf. Auch Bewegungseinschränkungen bis hin zur völligen Blockade des Kniegelenks sind möglich. Durch den wiederkehrenden Druck auf den Innenmeniskus kann sich das Knorpelgewebe weiter abnutzen. Er nimmt in der Masse mehr und mehr ab. Als Folge dieser Abnutzung kann das Gewebe des Innenmeniskus einreißen oder auffasern. Mediziner/-innen sprechen dann von einer Meniskopathie, wenn ein akutes Trauma als Ursache ausgeschlossen werden kann. Um diesen chronischen Knorpelverschleiß zu diagnostizieren, wird initial ein Röntgenbild gemacht, zur weiteren Abklärung ist eine Magnetresonanztomografie (MRT) notwendig.

Ein Riss des Innenmeniskus oder eine Ruptur kann als Verschleißerscheinung, aber häufig auch als Folge einer Sturzverletzung entstehen. Häufig ist dann das Vorderhorn oder das Hinterhorn betroffen. Neben Quer- und Längsrissen kann auch ein Korbhenkelriss im Innenmeniskus auftreten. Die Besonderheit beim Korbhenkelriss ist, dass im inneren Bereich des Meniskus ein Riss entsteht, der sich vergrößert und dabei ein Teil des Gewebes in das Gelenk gleitet. Letzteres ähnelt einem Korbhenkel. Damit geht oft die Blockade des Kniegelenks durch Einklemmen des abgerissenen Meniskusabschnittes einher. Bei der betroffenen Person ist folglich das Strecken und auch das Beugen des Gelenks mehr oder weniger stark eingeschränkt.

Wird der Innenmeniskus durch eine plötzliche Belastung gestaucht oder geschieht dies als Folge eines Verdrehens des Kniegelenks, dann spricht man von einer Quetschung oder Dehnung des Innenmeniskus. Auch diese Art der Verletzung ist schmerzhaft und beeinträchtigt die Bewegung des Gelenks. Im Zusammenhang mit der Meniskusverletzung kann sich zusätzlich eine Entzündung an der Gelenkschleimhaut bilden, auch ein schmerzhafter Reizerguss ist möglich.

Was tun bei Schmerzen im Bereich des Innenmeniskus?

Mit akuten Beschwerden am Innenmeniskus sollten Sie alsbald eine/-n Arzt/Ärztin aufsuchen. Bis dahin kann das Ruhigstellen des Gelenks Linderung verschaffen. Eine gängige Erste-Hilfe-Maßnahme ist die PECH-Regel. Sie besteht aus vier Anweisungen zum Verhalten nach Sportverletzungen oder vergleichbaren Unfällen:

  • Pause
  • Eis
  • Compression
  • Hochlagern

Mit dem Pausieren soll dem beeinträchtigten Kniegelenk und dem Innenmeniskus Ruhe und Schonung verschafft werden. Das dient der Schadensbegrenzung und soll verhindern, dass sich die Verletzung verschlimmert. Ist bereits eine Dehnung des Innenmeniskus vorhanden? Dann kann sich der bestehende Schaden bei andauernder Belastung vergrößern, wenn zum Beispiel zusätzlich zur Dehnung ein Riss auftritt. Auch die Aussicht auf eine Heilung durch die Behandlung mit konservativer Therapie kann sich durch den Verzicht auf Schonung verringern oder gänzlich ausschließen.

Durch das Kühlen mit Eis bekämpfen Sie effektiv übermäßige Schwellungen und akuten Schmerz. Aufgrund von Erfrierungsgefahr sollten gefrorene Kühlauflagen jedoch nur indirekt auf der Haut aufliegen. Umhüllen Sie die Kühlauflage beispielsweise mit einem Handtuch, Geschirrtuch oder einem anderen sauberen Vlies bevor Sie damit das verletzte Gelenk kühlen.

Das englische Wort „Compression“ ist hier mit dem deutschen Begriff Kompression gleichzusetzen. Sie stützen die Verletzung rechtzeitig mit einem Druckverband und dämmen damit die Schwellungen und Blutergüsse ein. Zudem lassen sich neue Blutungen durch die druckbedingte Verengung der Gefäße verhindern.

Beim Hochlagern, dem vierten Teil der PECH-Regel, geht es darum, den Blutrückfluss aus dem verletzten Körperteil zu unterstützen. Lagern Sie dafür die verletzte Extremität oberhalb der Höhe, auf der sich das Herz befindet. Dies beschleunigt den venösen Rückfluss und vermindert den arteriellen Zufluss und damit die Schwellung oder den Bluterguss.

Schmerzen im Innenmeniskus sind grundsätzlich ein Warnsignal des Körpers. Deshalb sollten Sie frühzeitig eine/-n Arzt/Ärztin aufsuchen, um die Ursache des Gelenkschmerzes festzustellen. Die weitere Vorgehensweise ist abhängig von der Diagnose und der Erfolgsprognose. Unter Umständen kann das medizinische Personal einem größeren Schaden entgegenwirken und ein operativer Eingriff vermieden werden.

Dehnung oder Innenmeniskusriss?

Ob der Meniskus gedehnt oder gerissen ist, lässt sich durch verschiedene Methoden feststellen. Ein/-e Arzt/Ärztin stellt Ihnen zunächst einige Fragen, um die Ursache der Schmerzen zu ergründen und diese zu lokalisieren. Meist folgen dem Gespräch das Abtasten des Gelenks und die Untersuchung mit bildgebenden Verfahren.

Mit einem Röntgenbild lassen sich Schäden und Verletzungen am Knochen in vielen Fällen gut darstellen. Manchmal kann zur genaueren Beurteilung einer knöchernen Verletzung auch ein zusätzliches CT notwendig sein. Um zu beurteilen, ob ein Meniskus gerissen ist und wo sich der Riss befindet oder ob ein Bänderschaden vorliegt, ist eine zusätzliche MRT-Untersuchung sinnvoll. Auch ein Erguss, ein Knochenödem sowie versteckte Frakturen lassen sich mittels MRT meist gut detektieren. Auch ein Gelenkultraschall kann hier wertvolle Untersuchungsergebnisse liefern. Der/Die behandelnde Arzt/Ärztin wird jeweils entscheiden, welche der genannten Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommt.

Wie wird ein Innenmeniskusriss oder eine Innenmeniskusdehnung behandelt?

Stellt sich heraus, dass der Innenmeniskus gedehnt oder gequetscht ist, folgt meist eine konservative Therapie. Das können beispielsweise die zeitweise Ruhigstellung des Gelenks und das Tragen einer Orthese sein, um das Gelenk zu stützen. Physiotherapeutische Übungen für die gelenkschonende Bewegung können die Heilungschancen des gedehnten Innenmeniskus ebenfalls positiv beeinflussen. Dabei können Betroffene durch das konsequente Einhalten der empfohlenen Therapie-Maßnahmen einen großen Einfluss auf den Heilungsprozess nehmen.

Ist die Diagnose ein Riss oder eine Ruptur des Innenmeniskus, dann folgt im Normalfall eine Gelenkspiegelung, auch Arthroskopie genannt. Dieser minimalinvasive Eingriff erlaubt dem/der Operateur/-in den direkten Blick ins Gelenk. Das Gelenkinnere wird durch eine ins Gelenk eingeführte Kamera stark vergrößert auf einem Monitor im Operationssaal dargestellt. Gleichzeitig wird das Gelenk fortlaufend gespült, um die Sicht zu verbessern und abgelöstes Gewebe zu entfernen. Der/Die Operateur/-in näht, wenn möglich, den Riss im Innenmeniskus und entfernt gegebenenfalls Unebenheiten. Sobald die Meniskusnaht fertiggestellt ist, wird das Kniegelenk noch einmal gespült. Wenn alle Instrumente entfernt sind, verschließt der/die Operateur/-in die Wunde.

Manche Verletzungen am Innenmeniskus sind jedoch irreparabel und müssen deshalb mit einem Transplantat ergänzt oder ersetzt werden. Auch die Transplantation eines Meniskus ist mittels Arthroskopie möglich. Drei Varianten stehen der Medizin derzeit zur Verfügung:

  • Transplantation eines Spendermeniskus
  • Meniskusimplantat aus synthetischem Gewebe
  • Transplantate aus Kollagen

Grundsätzlich ist für den Wiederaufbau des Innenmeniskus durch Transplantation eine ausführliche Diagnostik Voraussetzung. In der Voruntersuchung werden die erforderliche Größe des Transplantats und die voraussichtliche Lage festgestellt. Der Vorteil des synthetischen Gewebes ist die verhältnismäßig schnelle Verfügbarkeit. Ein passender Spendermeniskus muss dagegen erst verfügbar sein. Zwar erfolgt der Bezug meist über ein international agierendes Transplantationszentrum, jedoch müssen die Parameter des Transplantats zu denen des/der Patient/-in passen. Durch die sterilen Bedingungen bei der Entnahme des Transplantats sind Infektionen so gut wie ausgeschlossen. Abstoßungsreaktionen sind ebenfalls unwahrscheinlich.

Wie lange benötigt die Heilung des Innenmeniskus?

Wie lange die Heilung einer Quetschung des Innenmeniskus, eines Risses oder einer Ruptur dauert, ist je nach Patient/-in verschieden. Bei einer Dehnung des Innenmeniskus reicht oft eine konservative Therapie aus. Dabei steht eine Schonung des Gelenks im Vordergrund der therapeutischen Maßnahmen. Um das Knie zu stabilisieren und die Belastung des Innenmeniskus zu verringern, können Bandagen, Gehhilfen oder Orthesen hilfreich sein. Innerhalb von acht bis zwölf Wochen sollte das Gelenk wieder schmerzfrei sein.

Wenn der Innenmeniskus während einer Arthroskopie genäht oder rekonstruiert wurde, folgt dieser Operation zunächst die Schonung des Gelenks. Manchmal kommt Lymphdrainage zum Einsatz. Die weitere Therapie ist sehr individuell. Grundsätzlich gilt, dass nach der Operation eine schonende Teilbelastung möglich sein sollte. Mit der nötigen Vorsicht können Sie zehn bis zwölf Wochen nach der Operation mit Muskelaufbau und wenig belastenden Sportarten beginnen. Eine Rückkehr zum Vollkontaktsport ist erst nach fünf bis sechs Monaten zu empfehlen.

Nach einer Transplantation des Innenmeniskus erfolgt die Nachbehandlung ähnlich vorsichtig. Auch hier bedarf es einer mindestens sechswöchigen Entlastung durch Gehen an Unterarmgehstützen und einem langsamen Belastungsaufbau, welcher intensiv physiotherapeutisch begleitet werden sollte. Auf Sport oder kniebelastende Tätigkeiten muss mindestens drei Monate verzichtet werden. Vor der Vollbelastung des Gelenks sollten Sie mit Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin sprechen.