Chondropathie: Die verschiedenen Arten von Knorpelschäden

Chondropathie

Unter dem Fachbegriff Chondropathie fasst man in der Medizin verschiedene Krankheiten des Gelenkknorpels zusammen. Die Ursachen für das Aufweichen oder die Zerstörung der Knorpelschicht auf den Gelenkflächen der Knochen sind dabei unterschiedlich. Das Knie und die Hüfte sind besonders häufig betroffen.

Was ist Chondropathie?

Frei übersetzt versteht man unter dem Begriff alle Arten von Knorpelleiden. Durch Fehlbelastungen, natürlichen oder übermäßigen Verschleiß, Entzündungen oder Unfälle entstehen Risse oder Löcher im Gelenkknorpel. Auch kleinere Verletzungen oder Fehlstellungen können langfristig zur einseitigen Abnutzung des Knorpels führen. Dieser kann dann seine Aufgaben, Druck- und Scherkräfte auf das Gelenk abzufangen und die Reibung zu minimieren, nicht mehr erfüllen. Im Laufe der Zeit können sich die Schäden vergrößern und auch den darunterliegenden Knochen in Mitleidenschaft ziehen. Es entsteht eine Arthrose.

Je nach Schwere der Erkrankung werden verschiedene Grade des Knorpelleidens unterschieden:

  • Grad 0: Gesunder Knorpel
  • Grad 1: aufgeweichter Knorpel (Chondromalazie)
  • Grad 2: kleinere Risse im Gelenkknorpel
  • Grad 3: tiefe Risse, die mehr als die Hälfte der Knorpelschicht betreffen
  • Grad 4: Knorpelriss mit freiliegendem Knochen

Was ist eine Chondropathie im Knie?

Da auf das Kniegelenk große Kräfte wirken und es häufig von Sportverletzungen und Unfällen betroffen ist, treten hier besonders häufig Knorpelschäden auf. Typische Symptome sind dabei bei akuten Verletzungen plötzliche Schmerzen und eine Schwellung rund um das Gelenk. Bei unbehandelten Knorpelschäden treten diese Beschwerden immer wieder vor allem bei Belastung auf. Außerdem gehen sie häufig mit reibenden und knirschenden Geräuschen im Gelenk (zum Beispiel hinter der Kniescheibe) während Bewegung einher.

Was tun bei Chondropathie?

Die richtige Therapie bei einem Knorpelschaden hängt immer von der Schwere der Schädigung ab. In der Regel erfolgt zuerst eine konservative Behandlung mit Physiotherapie und Medikamenten. Letztere helfen gegen die akuten Schmerzen, während mit gezieltem Training und Krankengymnastik Muskulatur, die das Gelenk und den Knorpel entlastet, aufgebaut wird. Zusätzlich können bestimmte Medikamente und Nährstoffe eingenommen werden, die den Knorpelaufbau unterstützen. Einen ähnlichen Effekt hat das Einspritzen von Hyaluronsäure, einem wichtigen Bestandteil des Knorpels, ins Gelenk.

Wie wird ein Knorpelschaden im Knie operiert?

Zeigen die konservativen Maßnahmen keinen Erfolg oder liegt ein besonders großer und schwerer Knorpelschaden vor, kann eine Operation mittels minimalinvasiver Arthroskopie erfolgen. Hierbei kann der Knorpelschaden genau beurteilt werden. Kommt eine Reparatur des Knorpels in Betracht, gibt es hierfür verschiedene Möglichkeiten:

 

  1. Mikrofrakturierung: Durch das Bohren kleiner Löcher in den Knochen unterhalb des Knorpelschadens tritt Blut aus. Der gebildete Blutklott wird nach einiger Zeit zu einem schützenden Narbengewebe, einer Art Faserknorpel, umwandelt.
  2. Knorpel-Knochen-Transplantation: Ist auch ein knöcherner Schaden entstanden, werden ganze Knorpel-Knochenzylinder aus einem wenig belasteten Gelenkareal in den Defekt transplantiert.
  3. Minced Cartilage: Entnommene und zerkleinerte Knorpelstückchen werden in den Defekt geklebt. Hieraus bildet sich ein Reparaturgewebe. Langzeitergebnisse nach dieser Prozedur liegen aktuell noch nicht vor.
  4. Knorpelzelltransplantation: Hierfür erfolgt die Entnahme einer Probe intakten Gelenkknorpels, die Vermehrung der Zellen im Labor und die anschließende Transplantation der kultivierten Knorpelzellen in den Knorpeldefekt.

Die ersten drei Verfahren werden vor allem bei sehr kleinen Defekten angewendet. Die Knorpelzelltransplantation kann bei kleineren und größeren Defekten eingesetzt werden.