Atrophie: Bedeutung, Ursachen und Behandlung

Atrophie

Atrophie ist ein medizinischer Fachbegriff, der vom griechischen und lateinischen Wort „Atrophia“ abgeleitet ist. Die Übersetzung lautet in etwa „Abmagerung“ oder „Verkümmerung“. Der Begriff bezeichnet also eine Rückbildung von Körpergewebe, zum Beispiel eines Organs, der Muskulatur oder der Haut.

Was passiert bei einer Atrophie?

Wichtig ist der Unterschied zwischen einer physiologischen und einer pathologischen Atrophie. Die physiologische Atrophie kennzeichnet einen natürlichen Verlauf. Im Alter verlieren alle Zellen an Volumen und erneuern sich langsamer. Dadurch werden Organe und Gewebe kleiner. So nimmt zum Beispiel die Muskelmasse im Laufe der Zeit natürlicherweise ab. Diese Veränderungen sind keine Krankheit und müssen daher nicht zwangsläufig behandelt werden.

Auf der anderen Seite gibt es eine ganze Reihe von Krankheiten und schädlichen Prozessen, die eine Atrophie verursachen können. Dazu zählen:

  • Inaktivität
  • Mangelernährung
  • Nervenschäden
  • Durchblutungsstörungen
  • Hormonelle Störungen
  • Traumata
  • Genetische Defekte

Generell werden Körperzellen immer dann, wenn sie nicht benötigt werden oder nicht genug Energie für ihre Ernährung vorhanden ist, abgebaut. Dieser Energiesparmodus hat sich in Zeiten knapper Ressourcen bewährt. Er ermöglicht es, sich schnell anzupassen und zu überleben.

Wie entstehen atrophe Veränderungen am Knie?

Im Knie und anderen Gelenken entstehen atrophe Veränderungen sowohl durch eine zu große Belastung als auch durch Inaktivität. Die richtige Nutzungshäufigkeit und -intensität sind also essentiell für die Gesundheit der Gelenke. Bei Inaktivität und Bewegungsmangel bildet sich die Muskulatur zurück, die das Gelenk stützt. Wenn man sich dann bewegt und rennt oder springt, lastet das gesamte Körpergewicht auf den Bändern und Knochen. Das begünstigt Verletzungen und Überlastung.

Der Gelenkknorpel, der die Gelenkflächen der Knochen vor dem direkten Kontakt schützt, ist außerdem auf Bewegung angewiesen. Er ist nicht durchblutet und ernährt sich durch die Gelenkflüssigkeit, die beim Bewegen des Gelenks zu ihm gelangt. Bei Inaktivität atrophiert der Gelenkknorpel durch einen Mangel an Nährstoffen. Eine übermäßige Belastung durch zu wenig Muskulatur verschlimmert den Abbau zusätzlich.

Wie erkennt man eine Atrophie?

Ein typisches Anzeichen einer Atrophie ist eine Verkleinerung eines Organs oder eine Verringerung von Gewebe. Im Rahmen einer Muskelatrophie bemerken Betroffene außerdem häufig, dass sie weniger Kraft haben und schwächer sind. Je nach betroffenem Gewebe und Organ können sich atrophische Veränderungen auf den gesamten Körper auswirken. Ist der Gelenkknorpel betroffen, kann als Folge daraus eine Arthrose mit den typischen Anlauf- und Gelenkschmerzen entstehen.

Wie behandelt man eine Atrophie?

Zuerst muss die Ursache des Gewebeabbaus beseitigt werden. Viele Organe erholen sich anschließend von selbst, und die Beschwerden verschwinden. Schäden im nicht durchbluteten Knorpelgewebe sind allerdings zumeist dauerhaft. Hier helfen nur Muskeltraining oder bestimmte Orthesen, die das Gelenk entlasten und damit Schmerzen verringern. Je nach Grad des Knorpelschadens kann zudem eine Knorpelzelltransplantation vielversprechend sein, um das abgestorbene Gewebe zu ersetzen.