Arthrofibrose: Übermäßige Gewebsbildung im Gelenk
Als Arthrofibrose wird in der Medizin die krankhafte Vermehrung von Bindegewebszellen in einem Gelenk bezeichnet. Infolgedessen kommt es zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen. Betroffen ist meistens das Knie. Gelenkfibrosen können aber in allen größeren Gelenken auftreten. In der Regel sind eine vorausgegangene Verletzung und ihre operative Behandlung der Auslöser. Daher ist die Arthrofibrose vielmehr eine Komplikation als eine eigenständige Krankheit.
Entstehung der primären und sekundären Arthrofibrose
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Ursachen und Ausprägungen wird zwischen einer primären und einer sekundären Arthrofibrose unterschieden. Die primäre Form betrifft das gesamte Gelenk und ist wahrscheinlich auf die übermäßige Ausbildung von Narbengewebe nach einer Operation oder Verletzung zurückzuführen. Als Risikofaktoren für diese Komplikation gelten zu frühe oder zu intensive Bewegungsübungen nach einer Operation und emotionaler Stress.
Die sekundäre Form der Gelenkfibrose entsteht fast ausschließlich durch das Falsch- oder Fehleinsetzen von Implantaten in das Gelenk, wie Kreuzbandersatz oder Endoprothesen, beziehungsweise durch eine resultierende Instabilität oder einen Infekt. Durch anhaltende mechanische Reizung entsteht meist an einer Stelle im Gelenk übermäßiges Narbengewebe.
Symptome, Beschwerden und Diagnostik bei Komplikationen nach einer Knie-OP
Typisch für eine krankhafte Gelenkfibrose ist eine sehr schmerzhafte Bewegungseinschränkung. Die Betroffenen empfinden oft ein großes Druckgefühl, als befände sich das Gelenk in einer Schraubzwinge. Teilweise kommt es auch zu Schwellungen und Rötungen sowie einer Erwärmung des Gelenks. Weil eine eingeschränkte Beweglichkeit und Schmerzen nach einer Operation nichts Außergewöhnliches sind, vergeht oft einige Zeit, bis die Symptome deutlich werden und eine Diagnose gestellt wird. Währenddessen kann sich das Krankheitsbild verschlimmern. In einigen Fällen ist die Beweglichkeit des Kniegelenks vollkommen blockiert.
Therapie und Behandlung bei Arthrofibrose
Die Bildung einer sekundären Gelenkfibrose behandeln Ärztinnen und Ärzte mit einer sogenannten Revision. Bei diesem chirurgischen Eingriff entfernen sie das überschüssige Narbengewebe und passen das Transplantat so an, dass es keine Reizungen mehr verursacht. Mitunter ist ein Transplantatwechsel angezeigt.
Die primäre Gelenkfibrose ist wesentlich schwieriger zu behandeln. Die chirurgische Entfernung des Narbengewebes zeigt oft nur einen vorübergehenden Effekt. Deswegen kommen vor allem konservative Behandlungsverfahren zum Einsatz. Im Rahmen einer Physiotherapie soll die Beweglichkeit mit Hilfe von Wärme- und Kältebehandlungen, Elektro- und Ultraschalltherapie sowie Lymphdrainage wiederhergestellt werden. Zusätzlich ist es wichtig, emotionalen Stress zu reduzieren. Es hat sich gezeigt, dass der Einfluss von zu vielen Stresshormonen zu einer übermäßigen Narbenbildung führen kann.
Bleiben konservative Behandlungsversuche ohne Erfolg, kann eine Narkosemobilisation oder Arthrolyse durchgeführt werden. Dabei entfernt die/der Chirurg/-in im Rahmen einer minimalinvasiven Arthroskopie das Narbengewebe. Auftretende Blutungen und entzündliche Areale können mittels Hitzeapplikation verödet werden. Damit können Einblutungen und erneute Vernarbungen verhindert werden, welche eine erneute Fibrose begünstigen würden.