Anlaufschmerz: Wie äußern sich Beschwerden?

Anlaufschmerz

Anlaufschmerz oder Loslaufschmerz tritt oft morgens oder nach längerem Sitzen oder Ruhen auf. Menschen, die darunter leiden, verspüren vor allem morgens nach dem Aufstehen Schmerzen in den Gelenken. Manchmal tut es im Fuß, im Bereich des Sprunggelenks oder im Knie weh. Meist sind die ersten Bewegungen schmerzhaft, nach einigen Minuten Bewegung haben sich die Beschwerden dann oft deutlich gebessert. Aber was sind das für Schmerzen, und wieso treten sie auf? Die Ursache ist häufig eine Arthrose oder eine Arthritis. Entzündungen am Sehnenansatz können ebenfalls für Anlaufschmerzen verantwortlich sein. Wenn vergleichbare Gelenkschmerzen auftreten, sollte frühzeitig ein/-e Ärztin/Arzt aufgesucht werden, damit die/der Mediziner/-in auf die Suche nach den Ursachen gehen und die optimale Therapie ermöglichen kann. Zögert man die Behandlung hinaus, ist eine Verschlimmerung der Beschwerden denkbar.

Der Unterschied zwischen Arthritis und Arthrose

Wer an Arthritis erkrankt, der leidet unter einer Gelenkentzündung, die sich mit Symptomen wie einer Rötung des Gelenks, übermäßigem Wärmegefühl sowie einer Schwellung und Morgensteifigkeit äußert. Oft ist längeres Stehen oder Laufen schmerzhaft. Mit der Zeit klagen Betroffene über den Verlust der Kraft in der betroffenen Körperregion und der Einschränkung der Bewegungsfähigkeit. Grundsätzlich gilt: Schmerzen durch Arthritis treten überwiegend dann auf, wenn der Körper ruht.  

Arthrose ist die Folge eines Knorpelschadens. Im Verlauf der degenerativen Erkrankung kommt es zum weiteren Abbau des Knorpels und dabei zum Freiwerden von Enzymen und anderen Zellsubstanzen, die zu einer entzündlichen Reaktion aller Gewebe im Gelenk führen. Dies führt wiederum zum Fortschreiten der Erkrankung. Zunächst muss dieser Vorgang nicht schmerzhaft sein. Allerdings steigt durch den Abbau des Knorpels der Druck auf den Knochen und es kommt in der Folge zu knöchernen Veränderungen. Die in ihrer Ausprägung verschiedenen knöchernen Veränderungen kann man in einem Röntgenbild abbilden und entsprechend den Schweregrad der Arthrose bestimmen. Mit zunehmendem Schweregrad können Schmerzen und zunehmende Bewegungsstörungen auftreten. Meist äußern sich die Beschwerden  anfangs als kurzzeitige Anlaufschmerzen. Das Gelenk oder die Gelenke schmerzen bei den ersten Schritten nach dem Aufstehen oder fühlen sich steif und unbeweglich an. Der Schmerz bessert sich deutlich nach längerer Bewegung, und manchmal sind die Betroffenen nach einigen Minuten Bewegung wieder nahezu beschwerdefrei. Das bedeutet aber nicht, dass auch die Ursache verschwunden ist. Als degenerative Erkrankung schreitet Arthrose im Normalfall wie beschrieben fort und kann später auch zu Ruheschmerzen, anhaltender Gelenksteifigkeit, Funktionsverlust und zunehmender Gelenkverformung führen.

Welche Therapien beheben einen Anlaufschmerz?

Welche Behandlung empfohlen wird, hängt von der Diagnose ab und davon, unter welchen Beschwerden Betroffene leiden. Wenn möglich, sollte die Ursache der Beschwerden behandelt werden.

Bei entzündlichen Gelenkerkrankungen, beispielsweise Gicht, können eine Ernährungsumstellung und eine medikamentöse Behandlung, etwa mit Medikamenten zur Senkung des Harnsäurespiegels und zur Entzündungshemmung, zielführend sein. Bei rheumatischen Erkrankungen kann auch eine Therapie mit Mitteln notwendig werden, welche auf das Immunsystem Einfluss nehmen.

Auch eine Arthrose wird häufig mit Schmerzmitteln, entzündungshemmenden Medikamenten, physikalischen und weiteren konservativen Therapiemaßnahmen behandelt. Das kann die Beschwerden lindern. Jede/-r Betroffene kann auch selbst etwas gegen die Gelenksteifigkeit und den Anlaufschmerz tun. Regelmäßige moderate Bewegung der betroffenen Gelenke im Rahmen gelenkschonender Sportarten, wie Schwimmen oder Radfahren in der Ebene, helfen die Beschwerden zu bessern und den weiteren Symptomverlauf zu verlangsamen.

Bleiben konservative Therapiemaßnahmen erfolglos, kann anfangs im Falle eines Knorpelschadens ohne weitere Entzündung im Gelenk ein Knorpelersatzverfahren durchgeführt werden. Bei einer massiven Arthritis gibt es unter anderem die Möglichkeit, entzündetes Gewebe chirurgisch aus dem Gelenk zu entfernen. Schreiten Arthrose oder Arthritis weiter fort, kann der Einsatz einer Teilprothese, unter Umständen auch eine Vollprothese, erforderlich sein. Zur Implantation einer Prothese ist ein großer gelenkchirurgischer Eingriff notwendig. Ist die Operation erfolgreich verlaufen, folgt darauf eine langsame Mobilisierung des operierten Gelenks– bei größeren Eingriffen meist im Rahmen einer Rehabilitationsmaßnahme. Neben der behutsamen Mobilisierung durch Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen oder maschinell betriebene Gelenkschienen erfahren die Betroffenen, wie sie sich gelenkschonend bewegen und wie sie mit Ernährung ihre Gesundheit positiv beeinflussen können.