Was ist das Acetabulum, und wo befindet es sich?
Das Acetabulum ist Teil der Hüfte, wo es mit dem Kopf des Oberschenkelknochens den knöchernen Teil des Hüftgelenkes bildet. Eine alternative Bezeichnung für das Acetabulum ist Hüftgelenkspfanne. In der menschlichen Anatomie bestehen die Acetabuli aus insgesamt drei Hüftknochen:
- Darmbein, lateinisch Os ilium
- Sitzbein, lateinisch Os ischii
- Schambein, lateinisch Os pubis
Die Gelenkfuge zwischen diesen Knochen ist Y-förmig und besteht bis ins Kindesalter aus Knorpel. Mit der Zeit verknöchert der Knorpel, wodurch die Gelenkfuge im Erwachsenenalter normalerweise nicht mehr abbildbar ist.
Was kann eine Acetabulumfraktur verursachen?
Ein Anpralltrauma (gleiche oder unterschiedliche Körperteile prallen zusammen) ist meist die Ursache für eine Acetabulumfraktur, beispielsweise ein Sturz oder ein Verkehrsunfall mit hoher Krafteinwirkung. Patienten/Patientinnen, die eine Fraktur des Hüftgelenks durch einen Sturz erleiden, befinden sich meist im fortgeschrittenen Alter. Durch die im Alter zunehmende Knochenschwäche kann sogar eine Gelenkpfannenfraktur ohne Sturztrauma entstehen. Die Besonderheit bei diesen Frakturen ist, dass das Gelenk trotz der Fraktur noch stabil sein kann. Es ist möglich, dass zunächst kaum Beschwerden auftreten und das Gelenk nach wie vor belastbar ist. Das führt dazu, dass Patienten/Patientinnen erst medizinischen Rat suchen, wenn sie über chronische Schmerzen im Hüftgelenk oder Becken klagen.
Entsteht eine Hüftgelenkfraktur durch einen Verkehrsunfall, geht damit normalerweise eine Gelenkinstabilität und ausgeprägte Schmerzsymptomatik einher. Das Gelenk ist dann nicht mehr belastbar. Oft bedarf diese Form der Gelenkpfannenfraktur einer operativen Stabilisierung mit Implantaten durch eine/-n Unfallchirurgin/Unfallchirurgen.
Mit welchen Verfahren lässt sich eine Acetabulumfraktur feststellen?
Moderne bildgebende Verfahren erleichtern die Diagnose einer Fraktur der Hüftpfanne. Dazu zählen das Röntgen, die Computertomografie und die Kernspintomografie. Auf einem Röntgenbild zeigen sich Brüche recht deutlich, auch eine eventuell vorhandene Verschiebung des Gelenks ist meist gut sichtbar. Es gibt jedoch Ausnahmen: Wenn der Bruch eher geringen Ausmaßes ist, dann fehlt einem Röntgenbild häufig die Aussagekraft. In dem Fall unterstützt eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie die Diagnosesicherung.
Wie wird eine Fraktur der Hüftgelenkspfanne behandelt?
Ist die Diagnose gesichert, dann stehen grundsätzlich mehrere Behandlungsoptionen zur Verfügung. Welche Therapie sinnvoll ist, hängt vorrangig von der Schwere des Schadens ab. Eine Reparatur ist nur dann möglich, wenn die knöcherne Gelenkpfanne stabil rekonstruiert werden kann. Je jünger der/die Patient/-in ist, desto mehr wird versucht, das eigene Gelenk zu erhalten. In einigen Fällen ist aber der Austausch des Hüftgelenks erforderlich, damit die weitere Funktion des Gelenks gesichert ist. Bereits wenige Tage nach der Operation beginnt die Mobilisierung des/der Patienten/Patientin. Um das neue Hüftgelenk langsam an die im Alltag übliche Belastung heranzuführen, bewegt sich der/die Patient/-in in den ersten Wochen nach der Operation mit Gehhilfen. Krankengymnastik und eine Rehabilitationsmaßnahme unterstützen die Genesung. Nach etwa sechs Wochen genügt meist ein Gehstock als Stütze, bis der Heilungsprozess schließlich weit genug fortgeschritten ist.