Leistungssport: Knorpelschaden am Knie durch Sport?
Sport ist gesund, heißt es immer. Doch vor allem wenn zu intensiv und falsch betrieben, kann Sport auch Knorpelschäden verursachen (was gleichwohl nicht bedeutet, dass Sport nicht gesund ist.) Es kommt sogar recht häufig vor, dass bei intensiven sportlichen Belastungen, insbesondere beim Leistungssport, Schäden am Knorpel bzw. allgemeiner an den Gelenken auftreten können. Das passiert meist als Folge von Überbelastung oder Fehlbelastung der Gelenke und Knochen. Wie lassen sich Schäden vermeiden und was ist zu tun, wenn es bereits zu einem Knorpeldefekt gekommen ist – kann anschließend noch Leistungssport ausgeübt werden?
Knorpelschäden nach Leistungssport
Wer Leistungssport und Spitzensport betreibt, belastet Körper, Gelenke und Knorpelschicht außergewöhnlich stark. Dass es dabei zu Verletzungen kommen kann, ist ein normales Risiko einer solch intensiven sportlichen Betätigung. Zudem gibt es Sportarten wie Tennis oder Squash, die die Kniegelenke besonders stark belasten.
Meist entstehen Knorpelschäden bei Leistungssport oder Spitzensport dann, wenn das Gelenk überanstrengt wird oder aber es infolge einer Fehlstellung zu Fehlbelastungen kommt. Temporäre Überlastung oder Fehlbelastungen machen natürlich noch keine Arthrose. Dauert eine solche Überbelastung oder Fehlbelastung jedoch über Wochen, Monate oder gar Jahre an, kann sich eine Arthrose entwickeln, die dann Schmerzen verursacht und im schlimmsten Falle sogar eine Operation erforderlich macht.
Knorpelschaden im Kniegelenk bei Freizeit-Sport
Auch wer keinen Spitzensport betreibt, kann durch seine sportliche Aktivität Schäden an den Gelenken hervorrufen. Anfällig für Knorpeldefekte ist man besonders bei kniebelastenden Sportarten wie Tennis oder Laufsport. Und auch Fehlbelastungen, oft hervorgerufen durch Fehlstellungen, sind im Freizeitsport keine Seltenheit und können auf lange Sicht zu einem Knorpelschaden oder sogar Arthrose führen können.
Wie kann man Knorpelschäden durch Sport bzw. Leistungssport vorbeugen?
Zunächst einmal ist wichtig, dass Sie als Sportler auf eine gute Technik achten. Damit können viele Schäden bereits verhindert werden. Zudem sollten Sie auf Ihren Körper hören: Wenn es schmerzt, ist das ein Anzeichen, dass Sie sich zu viel zugemutet haben. Dann sollten Sie einen Gang runterschalten und Ihrem Körper bzw. Ihrem Gelenk Ruhe gönnen.
Wenn Sie spüren, dass bei Belastung regelmäßig wiederkehrende Schmerzen auftreten, sollten Sie einen Orthopäden aufsuchen. Solange der Knorpelschaden noch nicht weit fortgeschritten ist, kann man mit einer konservativen Behandlung sehr viel erreichen. Typische Maßnahmen sind etwa das Korrigieren einer zugrundeliegenden Fehlstellung, Muskelaufbau und manuelle Therapien. Teilweise können auch medikamentöse Therapien sinnvoll sein, um Knorpel und Gelenk zu stärken und schmerzfrei zu halten. Absehen sollten Sie jedoch von Eigenmedikationen mit „knorpelaufbauenden“ frei verkäuflichen Präparaten. Zwar sind die Inhaltsstoffe oft durchaus hilfreich, aber zu niedrig dosiert. Daher sollte man besser einen Orthopäden aufsuchen und diesen nach einer geeigneten Medikation fragen. Er kann auch einschätzen, ob eine medikamentöse Behandlung in Ihrem Fall zielführend ist.
Wie kann man einen Knorpelschaden im Kniegelenk behandeln?
Es gibt viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Knorpelschäden im Knie, die hier bereits anklangen und die auch auf unseren Seiten ausführlich vorgestellt werden.
Am Anfang stehen immer konservative Behandlungsmethoden – beispielsweise mit Orthesen oder Physiotherapie. Ist der Knorpeldefekt bereits zu weit fortgeschritten, kommen verschiedene operative Eingriffe in Frage.
Dazu zählt beispielsweise die so genannte Mikrofrakturierung, bei der kleine Löcher in den Knochen gebohrt werden, was die Neubildung von Knorpelgewebe anregt. Allerdings ist der neugebildete Faserknorpel nicht so belastbar wie der ursprüngliche hyaline Knorpel.
Weiterhin kommen die autologe Knorpel-Knochen-Transplantation (OATS) sowie die Knorpelzelltransplantation in Frage. Bei der Knorpel-Knochen-Transplantation wird aus gesundem Knorpelgewebe des Patienten ein Knorpel-Zylinder ausgestanzt und an die defekte Stelle transplantiert.
Bei der Knorpelzelltransplantation wiederrum werden zunächst in einem ersten Eingriff dem Patienten Knorpelzellen entnommen, die dann über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen im Eigenblut kultiviert und anschließend in die defekte Stelle eingebracht werden.
Der Vorteil der letztgenannten Verfahren liegt in der Qualität des neuen Knorpels: es handelt sich um hochwertigen hyalinen Knorpel, der normal belastbar ist.
Darf ich nach einem Knorpeldefekt noch Sport oder Leistungssport machen?
Im Prinzip ist das möglich – und Bewegung ist sogar sehr wichtig, um die Gelenke, auch die Kniegelenke und die Knorpel, gesund zu halten. Gerade für Hobbysportler ist natürlich auch denkbar, dass Sie auf knieschonendere Sportarten umsteigen, wenn ein leichter Knorpelschaden festgestellt wurde. So vermeiden Sie unter Umständen, dass sich der Zustand weiter verschlimmert.
Doch auch wenn Sie eine Operation hinter sich haben, können Sie hinterher durchaus wieder Sport treiben. Sie sollten sich dabei aber genau an die Vorgaben und Empfehlungen Ihres Arztes bzw. Orthopäden halten, da eine verfrühte Rückkehr zum Sport eventuelle Erfolge wieder zunichtemacht.
Insbesondere für Leistungssport und Spitzensport ist natürlich die Frage der schnellen Rückkehr zum Sport ein wesentliches Argument. Eine Mikrofrakturierung erlaubt dies deutlich schneller als eine Knorpelzelltransplantation, bei der das Knie erst nach etwa einem Jahr wieder normal belastbar ist. Der Sportler steht also vor der Frage, ob er für eine höhere Belastbarkeit eine längere Ausfallzeit in Kauf nehmen will.