Knorpel-Knochen-Transplantation (OATS)
Neben der Mikrofrakturierung und der Knorpelzelltransplantation gehört die autologe Knorpel-Knochen-Transplantation (OATS) zu den häufigsten operativen Verfahren, die zur Behandlung von Schäden am Kniegelenk zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich in der Regel um Knorpeldefekte, die infolge einer Arthrose entstehen. Die Knorpel-Knochen-Transplantation ist eine gängige Alternative zu Mikrofrakturierung und Knorpelzelltransplantation. Doch wann wendet man eine Knorpel-Knochen-Transplantation an, und was ist das eigentlich genau?
Was ist eine Knorpel-Knochen-Transplantation (OATS)?
Bei einer Knorpel-Knochen-Transplantation wird an der Stelle, an der sich der Knorpelschaden befindet, das entsprechende Knorpelgewebe zylinderförmig ausgestanzt. Anschließend wird an einer wenig belasteten Stelle im Kniegelenk ein gesundes zylinderförmiges Stück Knorpel mit angrenzendem Knochen entnommen. Der ausgestanzte gesunde Knorpel-Zylinder ist etwas größer als die Lücke am Ort des Knorpeldefekts. Dort wird der gesunde Gelenkknorpel-Zylinder nun ähnlich wie ein Pfropfen eingesetzt. Das in den meisten Fällen mit einem minimalinvasiven arthroskopischen Verfahren (Kniespiegelung) durchgeführt werden. Der Vorteil der autologen Knorpel-Knochen-Transplantation ist der, dass ein Eingriff genügt.
Wann wendet man eine Knorpel-Knochen-Transplantation an, und welche Alternativen gibt es?
Mit einer autologen Knorpel-Knochen-Transplantation können nur kleinere Knorpeldefekte mit behandelt werden. Alternativen in der Orthopädie sind die Mikrofrakturierung sowie die Knorpelzelltransplantation. Alle drei Methoden kommen grundsätzlich dann zum Einsatz, wenn der Knorpeldefekt trotz konservativer Therapie Symptome hervorruft und noch keine Arthrose vorliegt. Bevor in der Orthopädie zu operativen Verfahren gegriffen wird, wird man jedoch immer versuchen, die Arthrose bzw. den Knorpelschaden mit Verfahren wie Physiotherapie und anderen manuellen Therapien, Knieinjektionen oder medikamentösen Therapien in den Griff zu bekommen.
Was sind die Vor- und Nachteile von OATS?
Ein bereits angesprochener Vorteil der Knorpel-Knochen-Transplantation ist die Notwendigkeit nur eines Eingriffes. Auch die Rehabilitationsphase nach dem Klinik-Aufenthalt ist vergleichsweise kurz, das Knie ist schon nach wenigen Wochen wieder belastbar. Die Physiotherapie sollte dennoch über längere Zeit fortgesetzt werden.
Der wichtigste Vorzug der OATS gegenüber der Mikrofrakturierung ist, dass hyaliner körpereigener Knorpel transplantiert wird. Hyaliner Knorpel ist hochwertiger als beispielsweise der bei der Mikrofrakturierung gebildete weniger haltbare Faserknorpel. Der Effekt der Mikrofrakturierung lässt also schneller nach. Nach einer Knorpel-Knochen-Transplantation hingegen kann das Knie durchaus in vielen Fällen wieder anspruchsvoll sportlich belastet werden.
Ein Nachteil der OATS ist, dass dazu an einer weniger belasteten Stelle gesunder Knorpel entnommen werden muss. Gerade die Entnahmestellen können gelegentlich Beschwerden verursachen. Zudem kann das Einbringen des Knorpelstücks, also die eigentliche Knorpeltransplantation, technische Schwierigkeiten bereiten. Vereinzelt kommt es vor, dass die transplantierten Knorpelstücke nicht einheilen. Weiterhin kann es schwer sein die Geometrie des Gelenkes exakt herzustellen, da der transplantierte Zylinder eine andere Wölbung haben kann oder der Knorpel unterschiedlich dick ist.
Knorpel-Knochen-Transplantation (OATS) als Therapie bei Gelenk-Arthrose
Die OATS ist eine bewährte Therapie bei osteochondralem Knorpelschaden; sie kommt vornehmlich bei kleineren Schäden am Gelenkknorpel des Kniegelenks zum Einsatz. In der Mehrzahl der Fälle kann die OATS in einem minimalinvasiven Eingriff (Arthroskopie) durchgeführt werden. Der Vorteil gegenüber der Mikrofrakturierung ist, dass bei der OATS der eingesetzte Gelenkknorpel ebenfalls hyaliner, hochwertiger Knorpel ist und darum weniger schnell abnutzt als der Faserknorpel, der bei der Mikrofrakturierung entsteht. Gegenüber der autologen Knorpelzelltransplantation hat die OATS den Vorteil, dass nur ein Eingriff (nur eine Arthroskopie) erforderlich ist. Dafür gibt es bei der autologen Knorpelzelltransplantation üblicherweise keine Schwierigkeiten beim Einheilen des Knorpels, da es sich um neugebildete Knorpelzellen aus patienteneigenen Stammzellen handelt, die im Blut des Patienten gezüchtet werden. Zudem muss bei der Knorpelzelltransplantation kein gesunder Knorpel aus einem anderen Teil des Gelenks entnommen werden. Kann eine Operation noch vermieden werden, sind selbstverständlich immer die konservativen Therapien einer Operation vorzuziehen.