Schmerzen in der Kniekehle: Was kann das sein?
Das Knie neigt als großes und komplexes Gelenk zu allerlei Beschwerden, wozu auch Schmerzen in der Kniekehle gehören. Der Bereich an der Rückseite des Gelenks zwischen Ober- und Unterschenkel heißt auch Kniebeuge. Hier verlaufen viele wichtige Nerven und Blutgefäße, die das Bein bis in die Fußspitzen versorgen. Die Haut ist an der geschützten Stelle eher dünn und dadurch sehr empfindlich. Oft sind die hinter dem Kniegelenk verlaufenden Venen gut zu sehen.
KMögliche Ursachen für Schmerzen in der Kniekehle
Schmerzen in der Kniekehle können verschiedener Art sein. Es kommt eine ganze Reihe von unterschiedlichen Strukturen in Frage, die bei Überlastung oder Verletzungen mit Schmerzen reagieren. Die häufigsten Schmerzverursacher in der Kniekehle sind folgende Erkrankungen oder krankhafte Veränderungen:
- Zyste oder Bakerzyste
- Thrombose
- Kreuzbandriss
- Schäden am Meniskus
- Arthrose im Kniegelenk
Schmerzen in der Kniekehle können stechend, brennend, pulsierend, dumpf oder ziehend sein. Je besser Sie dem/der Arzt/Ärztin den Schmerz beschreiben können, desto schneller kann er/sie die Ursache ausmachen und die geeignete Therapie einleiten. Auch die genaue Lokalisierung des Schmerzes in der Kniebeuge – ob näher an der Hautoberfläche oder tiefer im Gelenkspalt – gibt Aufschluss über mögliche Ursachen.
Bakerzyste in der Kniekehle
Zu den häufigsten Gründen für Schmerzen in der Kniekehle gehört die sogenannte Bakerzyste. Es handelt sich dabei um eine Ausstülpung der Kapsel um das Kniegelenk. Die Aufgabe der Gelenkkapsel ist es, das Gelenk zu umschließen und dadurch zu stabilisieren. Gleichzeitig produziert sie die Gelenkflüssigkeit, die den Knorpel mit Nährstoffen versorgt und das Gelenk reinigt.
Eine Bakerzyste entsteht, wenn anhaltende Schäden und Reizungen der Strukturen im Kniegelenk für ständige Entzündungsprozesse sorgen. Dann sondert die Gelenkkapsel mehr Gelenkflüssigkeit ab, wodurch ein Überdruck im Gelenk entsteht. An der Kniekehle ist das Kapselgewebe am schwächsten, weshalb es dort unter dem hohen Druck als erstes nachgibt. Die mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Zyste drückt dort aber häufig auf Nerven und Blutgefäße. Das verursacht nicht nur Schmerzen, sondern kann auch zu Durchblutungsstörungen und Taubheitsgefühle bis hin zu Lähmungserscheinungen führen.
Thrombose in der Kniekehle
Eine Thrombose bezeichnet den Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel, das sich an den Gefäßwänden festsetzt. Im Bereich der Kniekehle verlaufen viele Venen, die das Blut von den Füßen wieder zum Herzen transportieren. Thrombosen in den Beinvenen gehören zu den häufigsten Venenthrombosen. Vor allem bei langem Sitzen ist es für das Herz schwierig, genug Druck aufzubauen, um das Blut von den Füßen wieder zurück in den Rumpf zu pressen. Kommen dann andere Risikofaktoren wie Gerinnungsstörungen, Flüssigkeitsmangel oder Gefäßerkrankungen hinzu, gerinnt das Blut im Bereich der Füße und Wade und kann die Venen verstopfen.
Venenthrombosen erzeugen meist ziehende Schmerzen, die von der Wade bis in die Kniekehle hinauf ausstrahlen. Gleichzeitig fühlen sich Unterschenkel und Fuß prall und gespannt an. Weitere Symptome sind Rötung und Überwärmung. Löst sich das Blutgerinnsel von selbst, ist die Venenthrombose zwar behoben, und der Schmerz im Bein lässt nach. Gleichzeitig steigt aber das Risiko für eine lebensgefährliche Lungenembolie oder einen Schlaganfall, weil sich das Blutgerinnsel nach wie vor im Blutkreislauf befindet. Bei Verdacht auf eine Thrombose als Ursache für Schmerzen im Knie sollten Sie daher immer eine/-n Arzt/Ärztin aufsuchen – selbst wenn der Schmerz bereits nachgelassen hat oder wieder verschwunden ist.
Wo können die Schmerzen in der Kniekehle herkommen?
Schmerzen in der Kniekehle treten häufig in Folge von Unfällen, Verletzungen oder ungewohnten sportlichen Belastungen auf. Es kann aber auch sein, dass Beschwerden im Knie plötzlich oder allmählich auftreten, ohne dass es dafür einen offensichtlichen Grund gibt. Neben der Art des Schmerzes in der Kniekehle verrät der Zeitpunkt des Auftretens oft mehr über den Ursprung des Leidens.
Starke Schmerzen in der Kniekehle nach einer Verletzung oder einem Unfall
Starke Schmerzen, die plötzlich auftreten, deuten auf eine Verletzung an den Bändern, Sehnen und sonstigen Bestandteilen des Kniegelenks hin. Treten die Beschwerden vor allem in der Kniekehle auf, kann zum Beispiel das hintere Kreuzband betroffen sein. Es stabilisiert das Knie und verhindert vor allem, dass sich der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach hinten verschiebt. Wird es dabei zu sehr beansprucht, kann es an- oder seltener sogar durchreißen. Begleiterscheinungen von Verletzungen am hinteren Kreuzband sind in der Regel ein Bluterguss mit Schwellung und eine Überbeweglichkeit des Unterschenkels. Gleichzeitig fühlt sich das Kniegelenk an sich instabil und wackelig an. Häufiger hingegen kann das vordere Kreuzband reißen und die Schmerzen im Bereich der Kniekehle werden dann durch einen sogenannten Hämarthros (Bluterguss im Gelenk) und den Druck auf die Gelenkkapsel verursacht.
Kniegelenkschmerzen hinten als Überlastungserscheinung
Treten Schmerzen in der Kniekehle nicht plötzlich auf, sondern werden nach und nach stärker, kann es sich um eine typische Reaktion auf eine Überlastung handeln. Entzündliche Veränderungen im Inneren des Kniegelenkes gehen häufig mit einer leichten Schwellung einher. Die begleitenden Schmerzen werden stärker, je länger Sie das Kniegelenk belasten. Dementsprechend verschreibt der/die Arzt/Ärztin bei einer Überlastung vor allem Ruhe. Dadurch bildet sich die Entzündung oft von ganz allein zurück, und Sie sind schon bald wieder uneingeschränkt fit.
Plötzliche Schmerzen in der Kniekehle
Entstehen plötzliche Schmerzen hinten im Knie nicht aufgrund äußerer Einflüsse, kommt vor allem das Reißen einer Bakerzyste oder eine Thrombose als Ursache in Frage. Um Gewissheit zu erlangen, sollten Sie eine/-n Arzt/Ärztin aufsuchen, der/die durch andere Symptome und bildgebende Verfahren eine genaue Diagnose stellt.
Zu welchem Arzt sollte ich bei Schmerzen in der Kniekehle gehen?
Welche/-r Facharzt/Fachärztin der richtige Ansprechpartner bei Schmerzen in der Kniekehle ist, hängt mit der Art der Beschwerden, den Begleitsymptomen und den Umständen ihres Auftretens zusammen. Nach einem Unfall, der zu starken Schmerzen in der Kniebeuge führt, sollten Sie umgehend ein Krankenhaus oder eine Notfallambulanz aufsuchen. Bei einem Riss des Kreuzbands oder einer geplatzten Bakerzyste besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Das Gleiche gilt, wenn Sie aufgrund bekannter Risikofaktoren und typischer Beschwerden womöglich eine Beinvenenthrombose entwickelt haben.
Bei moderaten Schmerzen in der Kniekehle, die bereits länger bestehen und deren Auslöser Sie nicht genau identifizieren können, sind Orthopäd:innen die richtige Ansprechpartner. Sie beschäftigen sich mit den menschlichen Knochen, Muskeln und anderen Strukturen des Stütz- und Bewegungsapparats. Dementsprechend können sie die genaue Ursache Ihrer Knieschmerzen lokalisieren und eine entsprechende Behandlung zur Linderung verschreiben.
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