Physiotherapie bei Knieproblemen oder Knie-OP

Physiotherapie

Physiotherapie hilft mit Übungen und Anwendungen, Kniebeschwerden in den Griff zu bekommen. Sie dient als Behandlung bei zahlreichen Erkrankungen und wird als Heilmittel in den Sektionen der Orthopädie, Intensivmedizin und Neurologie verordnet. So unterstützt sie in der stationären Versorgung Fachkräfte der Pflege, denn sie sichert die Beweglichkeit nach einer Operation. Welche Maßnahmen kennt die Physiotherapie genau? Und wie lässt sich das Knie nach einem Eingriff stabilisieren?

Kann Physiotherapie bei Knieschmerzen helfen?

Die Physiotherapie kennt viele verschiedene Ansätze zur Behandlung und Therapie. Neben der klassischen Krankengymnastik kann ein Therapeut mit manuellen Anwendungen Schmerzen lindern. Daneben existieren physikalische Therapieverfahren wie die Elektrotherapie. Dies sind einige Anwendungsgebiete der Physiotherapie im Überblick:

  • Krankengymnastik, z. B. Übungen zur Sicherung der Beweglichkeit
  • Anwendungen, z. B. Massagen und Lymphdrainage
  • Physikalische Therapie, z. B. Iontophorese, Ultraschalltherapie

Die einzelnen Verfahren und Maßnahmen können miteinander kombiniert werden. Idealerweise werden auch operative und konservative Maßnahmen mit der physiotherapeutischen Behandlung abgestimmt. Zum Beispiel sollte der Medikamentenplan die Aktivitätsphasen während einer sporttherapeutischen Behandlung berücksichtigen. Gezieltes Training vor einem Eingriff hilft, die OP besser zu überstehen.

Wie helfen Krankengymnastik und Training gegen Knieschmerzen?

Krankengymnastik und medizinische Trainingstherapie fördern die Beweglichkeit und den Muskelaufbau. Außerdem wird die Propriozeption (Tiefensensibilität) verbessert. Das fördert die Eigenwahrnehmung, was positive Effekte auf das Schmerzempfinden hat.

Welche physikalischen Therapiemaßnahmen gibt es zur Schmerztherapie?

Elektrotherapie und Maßnahmen wie Kälte- oder Wärmetherapie kurbeln nicht nur den Stoffwechsel an, sie reduzieren unter anderem auch Entzündungen und Schmerzen und entspannen die Muskulatur. Sie können auch die Wirksamkeit von Schmerzsalben optimieren. Bei der Iontophorese, einer speziellen Form der Elektrotherapie, werden mit Hilfe galvanischen Stroms Wirkstoffe tief in die Haut transportiert.

Welche physiotherapeutischen Anwendungen helfen gegen Knieschmerzen?

Neben Krankengymnastik und medizinischer Trainingstherapie helfen auch Massagen und Lymphdrainagen. Sie unterstützen den Stoffwechsel. Lymphdrainagen werden gegen Schwellungen verschrieben und fördern den Abtransport von Giftstoffen. Das entlastet das Herz und hilft dem Körper bei der Regeneration. Wenn der Fluss von Lymphflüssigkeit behindert ist, können selbst kleinste Berührungen starke Schmerzen verursachen. Die Physiotherapeutinnen und -therapeuten lösen entsprechende Stauungen. Eine Lymphdrainage erfordert Fachwissen und sollte keinesfalls von Laien durchgeführt werden.

Wie lange dauert der Muskelaufbau im Knie?

Das hängt davon ab, wie viel Muskelgewebe abgebaut wurde und wie lange eine Einschränkung bereits besteht. Schon mit der ersten Trainingseinheit wird der Stoffwechsel im Knie angeregt. Somit beginnt der Muskelaufbau im Grunde unverzüglich während der Erholungsphase. Nach einer Operation baut sich nach sechs Wochen bereits bis zu 60 Prozent der Muskulatur ab. Bis man wieder die ursprüngliche Masse erreicht hat, kann es bis zu sechsmal so lange dauern. Deswegen sind Training und Physiotherapie bereits vor einem Eingriff wichtig. Zum einen verliert der Muskel im Verhältnis weniger Masse. Zum anderen ist der Stoffwechsel im Gelenk angeregt. Das beschleunigt den Heilungsverlauf und macht den Körper widerstandsfähiger gegen Komplikationen während der OP.

Kann der Knorpel im Knie mit Physiotherapie regenerieren?

Leider kann sich Knorpelgewebe nicht selbst regenerieren. Die Therapie verhindert aber, dass das Knorpelgewebe weiter geschädigt wird, und kann sehr viele Begleiterscheinungen wie Schmerzen oder Verkrampfungen wirksam bekämpfen. Mit der richtigen Behandlung fühlen sich manche Patienten daher so, als hätte sich ihr Knorpelgewebe regeneriert. Außerdem kennt die Medizin mittlerweile Möglichkeiten zur Knorpelwiederherstellung. Bei einer Knorpelzelltransplantation kann gesundes Gewebe nachgezüchtet und wieder aufgebaut werden. Diese Verfahren versprechen aber nur dann einen langfristigen Erfolg, wenn der Heilungsprozess ganzheitlich betreut wird. Fachkundige Physiotherapie in Ergänzung zu modernen Medizinverfahren ist hierfür unverzichtbar.

Warum ist Physiotherapie nach einer Knie-OP wichtig?

Das Kniegelenk wird durch einen komplexen Bandapparat gesichert. Nach einer Operation sind die Strukturen des Bewegungsapparats beeinträchtigt. Das betroffene Bein wird in Folge des Eingriffs gegebenenfalls geschont. Dadurch kommt es zum Muskelabbau und Verklebungen des Fasziengewebes, was Folgen für Sehnen und Bänder hat. Wenn dieses System nicht fachgerecht versorgt wird, gerät der Patient in einen Teufelskreis. Der Abbau führt zu Beschwerden, die Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigungen nach sich ziehen. Dadurch bauen sich weiter Strukturen ab, bis es irgendwann zu einer unumkehrbaren Schädigung des Kniegelenks kommt. Physiotherapeuten schieben dem einen Riegel vor. Sie wissen, zu welchem Zeitpunkt wie viel Bewegung heilsam ist. Schließlich kann eine Überbelastung nach einer Operation auch Schäden bewirken. Physikalische Maßnahmen beschleunigen darüber hinaus Regenerationsprozesse und regen den Stoffwechsel an, was die gesamte Heilung optimiert.

Wie findet man die richtigen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten?

Obwohl die Physiotherapie ein medizinisches Berufsbild ist, hat man es auf der Suche nach einem passenden Therapeuten oft schwerer als bei Ärzten. Physiotherapeutisches Personal arbeitet sowohl in der Klinik oder im Krankenhaus als auch in eigenen Praxiseinrichtungen. Berufserfahrung und Qualifikation sind wichtig, um in der Rehabilitation nach einer OP wieder auf die Beine zu kommen. Die Therapeutin bzw. der Therapeut sollte über eine Zusatzqualifikation in manueller Lymphdrainage verfügen. In Reha-Kliniken arbeiten Physio- oft mit Sporttherapeuten zusammen oder führen die Sporttherapie selbst durch. Sporttherapie ist neben der medizinischen Versorgung und Physiotherapie ein wichtiger Pfeiler zur Linderung von Kniegelenksbeschwerden.

Wie kann ich mein Knie mit Physiotherapie stabilisieren?

Um das Knie zu stabilisieren, sind insbesondere aktive Maßnahmen wie Trainingstherapie und Krankengymnastik wichtig. Passive Maßnahmen (z. B. Massagen oder Elektrotherapie) regen zwar den Stoffwechsel an und helfen gegen Schmerzen, können aber keine Strukturen wie Muskeln neu aufbauen. Die Physiotherapie kennt umfangreiche Übungen für jede Beeinträchtigung. Die Therapeutinnen und Therapeuten erstellen ihren Patienten auch geeignete Trainingspläne, die sie zu Hause selbstständig durchführen können. Gesundheitsförderliche Bewegung verbessert die Sehnen- und Bänderqualität, was das Knie stabilisiert. Die Übungen müssen individuell zusammengestellt werden, weil sich die Beschwerdebilder unterscheiden.

Wer beispielsweise im Zuge einer Chondropathia patellae (Kniescheibenerkrankung) Probleme hat, sollte seinen Oberschenkel trainieren. Sobald sich der Muskel aufbaut, bilden die beweglichen Strukturen eine Art Puffer zwischen Kniescheibe und Gelenk. Das nimmt Druck von den Knorpelflächen und bewirkt eine Schmerzreduktion. Außerdem verbessert sich der Stoffwechsel im Inneren des Knies. Knorpelgewebe ist sehr passiv und wird (fast) nicht durchblutet. Es ist aber von körpereigener Flüssigkeit umgeben. Der Knorpel saugt sich wie ein Schwamm mit Nährstoffen voll, sobald das Gelenk bewegt wird. Ein Gelenk, das nicht ausreichend bewegt wird, wird irgendwann zwangsläufig geschädigt. Zu viel oder die falsche Belastung schadet aber auch. Es ist Aufgabe der Physiotherapie, die ideale Art und Dosierung der Bewegung herauszufinden und den Patienten anzuleiten.