Minced Cartilage ist ein relativ neues Verfahren, das darauf abzielt, geschädigten Knorpel durch die Transplantation von zerkleinertem Knorpelgewebe zu regenerieren. Als alternative, bewährte operative Behandlungsmethoden gelten die Knochenmarkstimulation (Mikrofrakturierung / Nanofrakturierung), die autologen Knorpel-Knochen-Transplantation (OCT oder auch OATS) sowie die Knorpelzelltransplantation (ACT). In diesem Beitrag lesen Sie, was Minced Cartilage auszeichnet und wie die Methode funktioniert. Wir gehen auf die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen dieser Therapieform ein und beantworten häufige Fragen zum Thema.
Neben der körpereigenen (autologen) Knorpel-Knochen-Transplantation (OCT oder auch OATS), der Knochenmarkstimulation (Mikrofrakturierung / Nanofrakturierung) und der relativ jungen Methode Minced Cartilage zählt die sogenannte autologe Chondrozyten-Transplantation (ACT) oder auch Knorpelzelltransplantation zu den häufigsten operativen Verfahren, die zur Behandlung von Knorpelschäden am Kniegelenk zum Einsatz kommen.
Die Knorpelzelltransplantation gibt es seit Mitte der 1990er Jahre. Sie gewinnt als verlässliche Methode seit Anfang der 2000er Jahre stetig an Verbreitung und Bedeutung. Neben dem Kniegelenk wird sie häufig auch im Sprunggelenk oder in der Hüfte eingesetzt.
Wir erläutern Ihnen, wie eine körpereigene (autologe) Knorpelzelltransplantation funktioniert, wofür sie geeignet ist und was mögliche Alternativen sind. Wir informieren außerdem zur Dauer der Behandlung und Rehabilitationsmaßnahmen.
Aus dem Englischen übersetzt bedeutet Minced Cartilage zerkleinerter Knorpel. Während einer Operation wird gesunder Knorpel aus einem wenig belasteten Bereich des Kniegelenks entnommen und mit speziellen Instrumenten in sehr kleine Knorpelstückchen, sogenannte Knorpelchips, zerkleinert. Die Knorpelchips werden häufig mit körpereigenen Stoffen aus dem Blut des Patienten vermischt und anschließend in derselben Operation direkt wieder in den Knorpelschaden eingesetzt, wo sie zusätzlich mit zum Beispiel einer Membran oder einem Gel fixiert werden. Im Laufe der Zeit bildet sich im besten Fall neues Knorpelersatzgewebe, welches den Defekt auffüllt. Es ist nur ein operativer Eingriff notwendig, der zumeist minimal-invasiv erfolgen kann.
Im Gegensatz zur Knorpelzelltransplantation werden bei dieser Methode keine Knorpelzellen aus dem Knorpelgewebe herausgelöst, angezüchtet und vermehrt.
Die Methode Minced Cartilage ist für kleine bis mittlere Knorpelschäden am Knie, mit einer Größe von 1,5 bis 4,5 cm2, empfohlen. Wobei die Größenindikation aufgrund fehlender Langzeitstudien wissenschaftlich noch nicht sicher belegt ist.
Ein Vorteil von Minced Cartilage ist, dass nur eine Operation notwendig ist. Zudem kann der Eingriff minimal-invasiv durchgeführt werden. Laborstudien haben zudem gezeigt, dass aus den zerkleinerten Knorpelstückchen Knorpelzellen herauswandern und in optimaler Umgebung neuen, hyalin-artigen Knorpel bilden können. Nach heutiger Kenntnis bildet sich nach der Operation im besten Fall ein Mischgewebe, bestehend aus den Knorpelstückchen und hyalin-artigem Knorpel, der durch die ausgewanderten Knorpelzellen gebildet wird.
Nachteil der Methode ist, dass es im Gegensatz zu den anderen Verfahren noch keine standardisierte, in wissenschaftlichen Langzeitstudien getestete Methode ist, da sie erst seit 2017 intensiver erforscht wird. Die bisherigen vergleichenden Studien mit anderen Methoden wie der Mikrofrakturierung und der matrixgekoppelten Mikrofrakturierung haben nach 2-3 Jahren noch keinen Vorteil der Methode gegenüber den anderen Verfahren zeigen können. Minced Cartilage wird deshalb von führenden Fachgesellschaften und Experten noch nicht als empfohlene Methode zur Behandlung von Knorpeldefekten eingestuft, sondern als vielversprechende Potentialmethode (Stand 2025).
Es gibt alternative Behandlungen für Knorpeldefekte. Allerdings kommt nicht für jeden Knorpeldefekt jede Behandlung bzw. jedes Verfahren in Frage. Dies hängt von vielen verschiedenen patientenindividuellen Faktoren ab, wie beispielsweise Art, Lage und Größe des Defekts, Fehlstellungen wie X-Beine oder O-Beine, aber auch das Alter oder das angestrebte Ziel der Behandlung können eine Rolle spielen. Welche Maßnahmen schließlich in Frage kommen, hängt also ganz vom individuellen Krankheitsbild und Krankheitsverlauf ab.
Bewährte operative Alternativen zur Behandlung von Knorpelschäden sind die autologe Knorpel-Knochen-Transplantation, die Knochenmarkstimulation sowie die Knorpelzelltransplantation. Bei der Knorpel-Knochen-Transplantation wird ein gesunder Knorpel-Knochen-Zylinder, der aus einem weniger belasteten Bereich des Kniegelenks entnommen wurde, an die geschädigte Stelle transplantiert. Bei der Knochenmarkstimulation wird der Knochen unter dem Knorpeldefekt angebohrt, um einen Reparaturmechanismus auszulösen. Die aus den Löchern austretenden Zellen gelangen in den Defekt und füllen diesen mit einem Reparaturgewebe auf. Bei der Knorpelzelltransplantation wiederum werden körpereigene Knorpelzellen entnommen, in einem Speziallabor unter Verwendung von Blutserum vermehrt und in einem zweiten Eingriff wieder in den Defekt eingesetzt, um neues Knorpelgewebe zu bilden.
Neben diesen Operationen, die direkt auf die Wiederherstellung bzw. den Ersatz des Knorpels abzielen, können andere Operationen zum Schutz des Knorpelbestands sinnvoll sein – beispielsweise die Korrektur von Fehlstellungen wie X-Beinen oder O-Beinen. Solche Fehlstellungen können eine einseitige Abnutzung des Knorpels zur Folge haben. Die Operation zur Korrektur der Fehlstellung kann dann den Knorpelverschleiß stoppen.
Alle genannten Methoden kommen grundsätzlich dann zum Einsatz, wenn der Knorpeldefekt trotz konservativer Therapie Symptome hervorruft und noch keine generalisierte, das gesamte Kniegelenk betreffende Arthrose vorliegt. Kommen auch diese Operationen als Behandlung nicht in Frage, bleibt bei entsprechendem Leidensdruck und ständigen Alltagsbeschwerden als letzte Option der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks.
Bevor in der Orthopädie zu operativen Verfahren gegriffen wird, wird man jedoch immer versuchen, die Arthrose bzw. den Knorpelschaden mit konservativen Methoden wie Physiotherapie und anderen manuellen Therapien, Gelenkentlastung durch Einlagen, Orthesen und Gelenkdistraktionsgeräten sowie Injektionen in das Kniegelenk oder Medikamenten in den Griff zu bekommen. Dazu sollte der Gelenkknorpel noch nicht allzu stark beschädigt sein. Einen Knorpelschaden rechtzeitig zu entdecken, ist allerdings nicht immer leicht, da ein Knorpeldefekt bei vielen Patienten lange Zeit keine nennenswerten beziehungsweise unspezifische Beschwerden verursacht. Ist der Knorpelschaden bereits zu weit fortgeschritten, ist ein operativer Eingriff meist nicht mehr zu umgehen.