Bei jedem Schritt lastet etwa die Hälfte des Körpergewichtes auf dem Knie-Gelenk, beim Rennen etwas über das dreifache und bei Sprüngen bis zum 24-fachen des Körpergewichtes.
Zudem gehört das Kniegelenk zu den komplexesten Gelenken im menschlichen Körper. Hier laufen gleich mehrere Knochen zusammen. Daher ist das Kniegelenk besonders anfällig für Verletzungen und Schmerzen. Kein Wunder also, dass mehr als die Hälfte der Menschen im Laufe ihres Lebens von Knieschmerzen betroffen sind.
Schmerzen im Knie und Gelenk können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Jede der an der Stabilisierung des Gelenks beteiligten Strukturen kann bei einer Verletzung oder Überlastung die empfindliche Balance durcheinanderbringen. Häufig entstehen Knieschmerzen auch aufgrund von zu wenig Bewegung. Sind die umliegenden Muskeln nicht trainiert, können sie das Gelenk nicht stützen, und es kommt häufiger zu Verletzungen und Überbelastungen der knöchernen Strukturen. Die Art, wie Knieschmerzen auftreten, sowie ihre Stärke geben wichtige Hinweise auf ihren Ursprung.
Akute, plötzlich auftretende Knieschmerzen sind häufig die Folge einer Verletzung durch Überlastung oder Einwirkungen von außen bei einem Unfall. Die gezerrten, überdehnten oder sogar gerissenen Bänder und Sehnen sorgen für starke Schmerzen, die mit Schwellungen und Bewegungseinschränkungen einhergehen.
Schleichend anfangende und mit der Zeit sowie bei Belastung immer schlimmer werdende Knieschmerzen sind ein häufiges Anzeichen für eine degenerative Erkrankung des Kniegelenks. Durch Übergewicht, eine zu schwache Beinmuskulatur oder Fehlstellungen werden einzelne Knochen, Sehnen und Bänder im Kniegelenk anhaltend überlastet und nutzen sich im Laufe der Zeit ab. Besonders betroffen davon sind oft der Gelenkknorpel und die Menisken. Dann sind die Kontaktflächen der Knochen des Kniegelenks nicht mehr geschützt und reiben bei jeder Bewegung schmerzhaft aufeinander. Ärzt:innen fassen dieses Phänomen als Arthrose zusammen.
Ein weiterer Grund für langsam beginnende und schlimmer werdende Knieschmerzen kann eine Entzündung im Kniegelenk, eine sogenannte Arthritis, sein. Häufig tritt Arthritis im Knie als Folge von Gicht, Rheuma oder als Komplikation nach einer Operation auf. Auch als Folge einer fortgeschrittenen Abnutzung und Kniearthrose kann es zu einer Arthritis im Kniegelenk kommen. Zusätzliche Symptome sind eine Schwellung und eine Rötung des Gelenks. Bei wiederholter starker Belastung kann sich außerdem der Schleimbeutel, der als Polster im Knie dient, entzünden.
Die Art des Schmerzes im Knie und der Grund seines Auftretens sind oft von der Ursache der Schmerzen abhängig. Mediziner:innen unterscheiden in diesem Zusammenhang folgende Arten von Knieschmerzen:
Wo genau sich der Schmerz im Knie befindet, gibt Ihnen und Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin bereits erste Hinweise auf mögliche Ursachen für die Knieschmerzen:
Starke Knieschmerzen, begleitet von einer Schwellung und einem Bluterguss, sollten immer ein Grund zur Sorge sein. Vor allem, wenn das Knie nicht mehr voll belastbar ist, sollten Sie immer unverzüglich einen Arzt oder Ärztin aufsuchen. Je schneller und besser frische Knieverletzungen versorgt werden, desto rascher heilen sie auch wieder. Außerdem sinkt durch eine fachkundige Behandlung das Risiko für bleibende Einschränkungen und vorzeitigen Gelenkverschleiß.
Leichte Knieschmerzen im Alltag kommen gerade im Alter hin und wieder vor. Nicht immer steckt dahinter eine Erkrankung. Oftmals ist eine kleinere Überbelastung oder Zerrung der Grund für vorübergehendes Ziehen und leichte Bewegungsschmerzen. Falls diese sich jedoch verschlimmern und länger als eine Woche anhalten, sollten Sie zur Abklärung einen Arzt oder Ärztin aufsuchen. Dieser/Diese kann mittels klinischer Untersuchung und bildgebender Verfahren die Schmerzursache im Knie lokalisieren und dann eine geeignete Therapie vorschlagen.
Bei akuten Verletzungen wie Knochenbrüchen, Bänderrissen oder Muskel- und Sehnenabrissen ist eine Operation oft unvermeidbar. Hier muss der Arzt oder die Ärztin die Stabilität des Gelenkes wieder herstellen. Sonst ist das Risiko für eine stärkere Abnutzung und daraus resultierende Beschwerden und Kniearthrose im Alter erhöht.
Prellungen, Zerrungen und Entzündungen erfordern in der Regel keine Operation. Hier reicht es aus, das Kniegelenk eine Weile zu schonen, damit es sich von allein regenerieren kann. Mit Krankengymnastik und Physiotherapie können Sie es später stärken, um erneuten Verletzungen und Knieschmerzen in Zukunft vorzubeugen.
Besonders schwierig ist die Therapie bei Arthrose im Kniegelenk. Ist der Gelenkknorpel erst einmal abgenutzt, kann er sich nicht mehr regenerieren. Deshalb versuchen Ärzt:innen, die Belastung auf das Kniegelenk zu vermindern, indem die umliegende Muskulatur gestärkt wird. Ist die Arthrose weit fortgeschritten, hilft aber oft nur noch eine Operation gegen die sich verschlimmernden Knieschmerzen. Dabei gibt es verschiedene Optionen: vom minimalinvasiven Eingriff, bei dem die Gelenkflächen geglättet werden, über eine aufwendige Gelenkkorrektur bis hin zum Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks.
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