Gelenkentzündung: Was sind die Ursachen?

Gelenkentzündung

Entzündungen in den Gelenken sind ausgesprochen schmerzhaft und können langwierig sein. Hinter einer Gelenkentzündung können jedoch ganz unterschiedliche Grunderkrankungen stehen. Die Ursachen für die Gelenkentzündung sollten also unbedingt abgeklärt werden. Welche Erkrankungen hinter einer Gelenkentzündung stecken können, was das genau bedeutet und wie eine Behandlung aussehen kann, erklären wir Ihnen hier in diesem Beitrag.

Gelenkentzündung: Mögliche Ursachen

Für Gelenkentzündungen kommen eine Vielzahl an Ursachen in Frage – manche sind harmlos, doch auch ernsthafte Krankheiten können dahinterstecken. Das Spektrum reicht von Arthritis und Rheuma bis hin zu Autoimmunerkrankungen oder einer Infektion mit Bakterien. Schauen wir uns also die häufigsten Krankheiten an, die hinter einer Entzündung des Knies stehen können, welche die Symptome sind und wie man sie behandelt.

Überlastung des Gelenks: Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen

Eine durchaus häufige Ursache für eine Gelenkentzündung im Knie ist Überbelastung, beispielsweise durch zu viel Sport. Die Überbelastung des Gelenks muss aber nicht unbedingt von einem Übermaß an sportlicher Betätigung herrühren, sondern kann eine langfristige Folge von Haltungsfehlern und angeborenen Fehlstellungen sein, die sie bedingen.

Wenngleich eine solche Entzündung im Gelenk Schmerzen verursacht und manchmal sehr langwierig sein kann, ist sie doch recht gut behandelbar. Bei der Behandlung kommt es darauf an, das Gelenk einige Zeit möglichst wenig zu belasten. Auch entzündungshemmende Salben und Medikamente können helfen, diese Art der Gelenkentzündung relativ schnell auszuheilen. Sollte sich der Zustand nach ein paar Tagen nicht bessern, ist es dennoch ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um sicherzustellen, dass Ihr Knie optimal versorgt ist und kein größerer Schaden zugrunde liegt.

Im Knie treten besonders häufig Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen auf. Bei einer Sehnenentzündung ist meist die betroffene Sehne – im Knie vor allem die Patellasehne – stark überlastet worden. Vorsicht ist hier geboten, da auch durch rheumatoide Arthritis Sehnenentzündungen ausgelöst werden können. Dies sollte also von einem Arzt ausgeschlossen werden.

Eine Bursitis oder Schleimbeutelentzündung kommt ebenfalls oft vor. Dabei tritt die Entzündung in der Folge von Überbeanspruchung an dem mit Flüssigkeit gefüllten Schleimbeutel im Kniegelenk auf, der Druck und Reibung abfangen soll. Meist kommt es neben stechendem Schmerz und eingeschränkter Beweglichkeit auch zu einer Schwellung. Eine Bursitis kann durch Medikamentengabe, also mithilfe entzündungshemmender Medikamente, gut behandelt werden. Zusätzlich kommt Physiotherapie zum Einsatz. Ist die Schleimbeutelentzündung chronisch, muss der Schleimbeutel operativ entfernt werden.

Gicht vs. Pseudogicht als Ursache für Gelenkentzündungen

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die sich durch einen deutlich überhöhten Harnsäurespiegel auszeichnet. Dadurch kommt es zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in der Niere und in den Gelenken. Dies wiederum sorgt für Entzündungen in den Gelenken sowie in knochennahem Gewebe. Die Gicht verursacht in den Gelenken starke Schmerzen, während die Schädigungen der Niere selbst meist unauffällig bleiben. Typische erste Anzeichen von Gicht sind schubartige Schmerzen in den Knien und in kleinen, peripheren Gelenken wie dem Großzehengrundgelenk. Gicht ist gut behandelbar. Der wichtigste Schlüssel ist eine Ernährung, die auf eine Reduktion des Harnsäurespiegels abzielt.

Bei Pseudogicht (Chondrokalzinose) lagern sich Kalziumsalzkristalle anstelle der Harnsäurekristalle in den Gelenken an. Dies ist vor allem im Rahmen von Arthrose zu beobachten. Es gibt dafür keinen spezifischen Therapieansatz; meist werden entzündungshemmende Medikamente gegeben, zudem wird eine Kühlung des Gelenks empfohlen. In der überwiegenden Zahl der Fälle geht der Anfall dann nach einigen Tagen wieder vorüber. Die Symptome sind denen der echten Gicht ansonsten sehr ähnlich, allerdings sind – anders als bei der echten Gicht – meist zuerst und vor allem die großen Gelenke, insbesondere die Knie, besonders betroffen.

Gelenkentzündungen bei rheumatoider Arthritis

Wie der Name schon nahelegt, handelt es sich bei rheumatoider Arthritis um eine rheumatische Erkrankung. Typisch für die rheumatoide Arthritis ist vor allem ihr sehr unterschiedlicher Verlauf. Bei manchen Patienten verschlimmert sich das Rheuma über die Zeit allmählich, schleicht sich ein. Bei anderen wiederum tritt es sehr spontan und teils heftig auf. Es sind dann Schübe zu beobachten: Die Krankheit flammt also für einige Wochen oder Monate auf und verschwindet anschließend für einige Zeit nahezu vollständig. Typische Symptome der rheumatoiden Arthritis sind die Überwärmung und Schwellungen, die aber generell bei Entzündungen in Gelenken auftreten. Rheumatoide Arthritis tritt am häufigsten in den Handwurzelknochen und den Fingermittelgelenken auf. Doch auch in den Knie-Gelenken, der Hüfte, der Schulter oder den Fußgelenken kann sie sich zeigen. Hilfreich ist eine Umstellung der Ernährung, so dass möglichst wenig entzündungsfördernde Stoffe eingenommen werden. Ansonsten erfolgt die Therapie meist medikamentös. Schlagen Medikamente nicht mehr an, können die Gelenke operiert werden. Rheumatoide Arthritis gilt als nicht heilbar; alle Therapien zielen darauf ab, das Fortschreiten zu hemmen und die Beschwerden zu lindern. In sehr frühem Stadium erkannt und behandelt, kann sie jedoch in Einzelfällen auch einfach wieder verschwinden.

Gelenkentzündungen bei Morbus Bechterew

Morbus Bechterew gehört zu den Unterformen des Rheumas; charakterisiert ist Morbus Bechterew vor allem durch Schmerzen im unteren Rücken, die nachts auftreten. Weiterhin kommt es zu Morgensteifigkeit. Langfristig kann es zu Verknöcherungen an der Wirbelsäule kommen, die die Beweglichkeit einschränken und schließlich zur vollständigen Versteifung führen können. Die Schmerzen aus dem unteren Rücken können in Hüfte und Oberschenkel ausstrahlen. Erste Anzeichen können aber auch Knieschmerzen, Schulterschmerzen oder Hüftschmerzen sein. Obwohl Morbus Bechterew nicht heilbar ist, kann man die Krankheit konservativ gut behandeln. Neben der Gabe von entzündungshemmenden Mitteln ist insbesondere Physiotherapie ein wichtiges Element der Therapie.

Gelenkentzündungen durch Reiter-Syndrom

Morbus Reiter oder Reiter-Syndrom ist eine so genannte reaktive Arthritis. Sie ist wesentlich von der rheumatoiden Arthritis zu unterscheiden. Das Reiter-Syndrom bzw. allgemein die reaktive Arthritis entstehen durch bakterielle Infekte im Magen-Darm-Trakt, den Harnwegen, den Geschlechtsorganen oder den Atemwegen, und sie sind durchweg heilbar. Sie sind unter anderem anhand der Blutwerte nachweisbar (erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit, erhöhtes C-reaktives Protein (CRP), meist auch Nachweisbarkeit von HLA-B27). Sie hinterlassen zudem keine dauerhaften Schäden am Gelenk. Meist dauert die Erkrankung etwa zwei bis vier Wochen und klingt dann von selbst wieder ab. Typische Symptome sind Gelenkschmerzen und Gelenkentzündungen, typischerweise begleitet von Überwärmung, Schwellung und Schmerzen. Es können einzelne Gelenke, aber auch viele Gelenke betroffen sein, gelegentlich springen die Schmerzen auch von Gelenk zu Gelenk.

Rheumatisches Fieber als Ursache von Gelenkentzündungen

Es sei vorab gesagt, dass diese Erkrankung heute in der westlichen Welt so gut wie nicht mehr vorkommt – sie tritt vor allem in medizinisch unterentwickelten Regionen auf. Ähnlich wie beim Reiter-Syndrom sind auch hier Bakterien (Streptokokken) der Ursprung der Beschwerden. Rheumatisches Fieber geht, wie der Name schon sagt, mit hohem Fieber einher, hinzu kommen Schmerzen und Schwellungen der Gelenke, insbesondere von Knie, Schulter oder Hüfte, also der so genannten „großen Gelenke“. In der Regel sind nur Kinder und Jugendliche von rheumatischem Fieber betroffen. Es kann zu Spätfolgen (Schäden an den betroffenen Organen) kommen.

Gelenkentzündung durch Psoriasisarthritis

Die Psoriasisarthritis tritt oft, allerdings nicht immer mit einer Schuppenflechte auf. Psoriasisarthritis ist vor allem durch starke Schmerzen und ein Gefühl der Steifigkeit in den Gelenken gekennzeichnet. Sie ist nur schwer zu diagnostizieren, insbesondere, wenn sie nicht mit einer Schuppenflechte zusammen auftritt. Meist erfolgt die Diagnose dann über den Ausschluss anderer Grunderkrankungen. Das Ziel der Therapie ist der Erhalt der Gelenkfunktionen und die Reduktion der Schmerzen. Meist wird medikamentös behandelt.

Entzündungen bei Arthrose (Kniearthrose/Gonarthrose)

Bei stark fortgeschrittener Arthrose in den Kniegelenken kommt es auch zu Entzündungen. Arthrose ist eine Verschleißerkrankung, bei der der Knorpel im Endstadium so weit abgerieben ist, dass die Knochen direkt aufeinander reiben. Dann kommt es zu sehr schmerzhaften Entzündungen. Diese können zwar medikamentös behandelt werden, um die Schmerzen zu lindern und die Entzündung zu behandeln, die Arthrose selbst kann aber dadurch nicht behoben werden. Können die konservativen oder operativen Maßnahmen nicht mehr greifen, wird der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks notwendig.

Entzündung durch Autoimmunerkrankung: systemischer Lupus erythematodes

Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine Unterart des Lupus, einer seltenen chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankung. Dabei handelt es sich originär um eine Bindegewebserkrankung, von der insbesondere Menschen afrikanischer, asiatischer oder karibischer Herkunft zwischen 16 und 55 Jahren betroffen sind. Beim kutanen Lupus ist vor allem die Haut betroffen. Der systemische Lupus hingegen betrifft auch innere Organe und Gelenke, unter anderem die Knie.

Fazit: Gelenkentzündung – das müssen Sie bedenken

Entzündungen in den Gelenken lassen sich fast immer an Schwellung, Überhitzung und manchmal auch Rötungen erkennen. Falls Sie Grund zu der Annahme haben, dass Sie eine Gelenkentzündung haben, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Denn – wie wir aufgezeigt haben – kommen eine ganze Reihe von Erkrankungen in Frage, die der Entzündung zugrunde liegen können: Rheuma, Arthritis, eine Infektion und vieles andere mehr. Ein Arzt kann dem Patienten nach einer ersten Anamnese sagen, welche Erkrankungen in seinem Fall wahrscheinlich sind und dann mithilfe von Blutuntersuchungen und bildgebenden Verfahren eine eindeutige Diagnose stellen und eine entsprechende Behandlung des Patienten einleiten. Natürlich muss auch durch den Arzt abgeklärt werden, ob die Gelenkschmerzen tatsächlich auf eine Entzündung zurückzuführen sind, oder ob eine andere Erkrankung vorliegt, die der Behandlung bedarf.