Welche Ernährung bei Arthrose zu bevorzugen ist
Es ist in der Fachwelt unumstritten, dass die Ernährung bei Arthrose eine Rolle spielt. MedizinerInnen und Ernährungswissenschaftler:innen sind sich einig, dass der Verlauf der Erkrankung durch eine hochwertige, naturbelassene Ernährungsweise positiv zu beeinflussen ist. Von besonderer Bedeutung sind dabei Gewichtsabnahme und Entzündungshemmung.
Bei der Arthrose handelt es sich zwar nicht um eine primär entzündliche Erkrankung. Dennoch spielen entzündliche Prozesse für den Verlauf der Erkrankung eine wichtige Rolle. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung hilft, überschüssige Pfunde abzubauen, die Gelenke zu entlasten und Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren.
Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie Sie der Entstehung einer Arthrose mit einer bewussten Ernährungsweise entgegenwirken und das Fortschreiten einer bestehenden Erkrankung verhindern können.
Welche Nahrungsmittel sollte ich bei Arthrose meiden?
Bei der Arthrose handelt es sich um eine Gelenkerkrankung, die durch degenerative Veränderungen am Gelenkknorpel und an den Gelenkflächen charakterisiert ist. Sie entsteht meist durch langjährige Überlastung der Gelenke. Ältere Menschen sind daher häufiger betroffen als jüngere. Angeborene Fehlstellungen, Bewegungsmangel, zu intensive Belastung, Übergewicht sowie eine genetische Disposition zählen ebenfalls zu den auslösenden Faktoren.
Durch die Schäden, die arthrosebedingt am Gelenkknorpel entstehen, geht seine Schutzfunktion verloren. Der Knorpel kann seine Aufgabe als Stoßdämpfer der Gelenke dann nicht mehr ausreichend erfüllen. Es kommt zu verstärkter Reibung an den Gelenkflächen und in der Folge zu Entzündungen und Schmerzen. Die am häufigsten von Arthrose betroffenen Gelenke sind jene, die im Alltag und beim Sport am stärksten belastet werden, also das Hüft-, das Schulter- und das Kniegelenk, die Gelenke der Wirbelsäule, die Sprunggelenke und die Gelenke der Hand.
Entzündungen an diesen Gelenken verstärken bei bereits bestehender Arthrose das Schmerzempfinden und führen zu einer weiteren Schädigung von Knorpel und Gelenkflächen. Es ist daher sinnvoll, entzündungsfördernde Faktoren so gut wie möglich zu reduzieren. Manche Nahrungsmittel begünstigen Entzündungen und sollten deshalb nur in sehr geringem Ausmaß Bestandteil der täglichen Ernährung sein.
Auch Übergewicht trägt zum Entzündungsgeschehen bei: Entzündungsfördernde Hormone (sogenannte Adipokine) werden von Fettzellen produziert. Sie wirken im Körper als Signalmoleküle, sie sind unter anderem an der Entstehung von Arteriosklerose und Bluthochdruck beteiligt und beeinflussen entzündliche Prozesse. Übergewicht belastet zusätzlich die Gelenke, damit ist ein weiterer Risikofaktor für die Entwicklung einer Arthrose vorhanden.
Zu den Nahrungsmitteln, die sich ungünstig auf die Entstehung und das Fortschreiten einer Arthrose auswirken können, zählen unter anderem:
- rotes Fleisch, fettreiche Fleisch- und Wurstsorten
- Backwaren aus Weißmehl wie Toastbrot, Baguette, Brötchen, Kuchen, Pfannkuchen
- Süßigkeiten
- fettreicher Käse (über 45% Fett in der Trockenmasse)
- fettreiche Milchprodukte wie Sahne und Sahnedesserts
- tierische Fette wie Butter und Schmalz
- Alkohol
- Lebensmittel, die trans-Fettsäuren (TFS) enthalten, wie etwa viele Fertigprodukte, Chips und industriell hergestellte Backwaren
Hausmittel bei Gelenkschmerzen
Neben einer gesunden Ernährungsweise hat sich regelmäßige sportliche Betätigung zur Vorbeugung von Knorpel- und Gelenkschäden bewährt. Bewegung veranlasst den Körper zur Produktion von Synovialflüssigkeit – jener Substanz, die in Gelenken als Schmiermittel dient. Allerdings sollten von Arthrose Betroffene Sportarten wählen, bei denen die Gelenke keinen zu hohen Belastungen ausgesetzt werden. Wer unter einer Kniearthrose leidet, verzichtet also besser auf Skifahren und Gewichtheben. Auch abrupte Abstoppbewegungen wie beim Tennis sollten vermieden werden.
Bewegungsarten wie Aquajoggen, Kraulen oder Rückenschwimmen eignen sich dagegen für Arthrosepatientinnen und -patienten sehr gut. Der Auftrieb im Wasser entlastet die Gelenke, Bewegungen können schonend und gegen den Wasserwiderstand ausgeführt werden, und nicht zuletzt wird Muskelmasse aufgebaut. Außerhalb des Wassers wirken sich Nordic Walking, Langlauf, Radfahren, Laufen mit gut gedämpften Schuhen und verschiedene medizinische Trainingsprogramme günstig zur Prävention von Gelenkschmerzen aus.
Zur Behandlung akuter und chronischer Schmerzen bei Arthrose werden alle möglichen Hausmittel empfohlen. So sollen etwa Wickel und Umschläge mit Quark, Arnika, Heilerde oder Moortorf wirksam sein. Wissenschaftliche Evidenz findet sich für solche Behandlungsmethoden jedoch kaum, weshalb bei länger andauernden Beschwerden immer eine ärztliche Begutachtung erfolgen sollte.
Welche Lebensmittel sind entzündungshemmend?
Neben Lebensmitteln, die Entzündungen fördern, gibt es auch solche, die das Entzündungsgeschehen positiv beeinflussen können. Dazu zählen vor allem Gemüse und Obst, die viele wichtige Vitamine und Ballaststoffe enthalten. Aber auch Fettsäuren spielen eine Rolle bei Entzündungsprozessen im Körper. Hier sind vor allem zwei essenzielle – also nicht vom Körper selbst herstellbare – Untergruppen der Omega-Fettsäuren von Bedeutung: die in der Nahrung häufig vorkommenden Omega-6-Fettsäuren und die meist in geringeren Mengen zugeführten Omega-3-Fettsäuren.
Während Omega-6-Fettsäuren – insbesondere die Arachidonsäure – Entzündungen fördern, hemmen Omega-3-Fettsäuren diese. Eine Ernährung, die gezielt zur Entzündungshemmung bei Arthrose eingesetzt werden soll, sollte daher immer einen ausreichend hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren enthalten. Diese finden sich zum Beispiel in einigen Pflanzenölen, vor allem in Leinölen, in Fischen (vor allem Lachs), in Nüssen (z.B. Walnüsse) und in Algen.
Wer kann mir bei meiner Ernährung helfen?
Eine weitgehende Ernährungsumstellung ist für viele Menschen auch bei hoher Motivation nicht einfach umzusetzen. Zum einen fehlt es oft an verlässlichen Informationsquellen. Wer sich im Internet auf die Suche nach Ernährungstipps macht, stößt auf unterschiedlichste Angebote. Woher die Informationen dieser Anbieter stammen und ob sie einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten, bleibt aber häufig offen.
Zum anderen ist es schwierig, gewohnte Verhaltensweisen einfach abzulegen. Gerade das Essen ist eine stark mit Erinnerungen, Sinneseindrücken und Emotionen verbundene Tätigkeit. Vielen dienen der Schokoriegel am Nachmittag oder die Tüte Chips zum Abendfilm als Mittel zur Entspannung und zum Stressabbau. Auf diese ritualisierten Handlungen zu verzichten, fällt naturgemäß schwer – sie erfüllen ja eine wichtige Funktion.
Wertvolle Unterstützung kann eine Ernährungsberatung oder Ernährungstherapie bieten. Die Kosten dafür werden teilweise von den Krankenkassen übernommen, die auch Kurse und Gruppenberatungen anbieten.
Wissenschaftlich fundierte Informationen rund um gesunde Ernährung und Abnehmen bietet außerdem die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. auf ihrer Website.
Kann sich die Arthrose durch passende Ernährung zurückbilden?
Schädigungen des Gelenkknorpels und der Gelenkflächen bilden sich leider nicht von selbst zurück, da das Knorpelgewebe keine ausreichende Regenerationsfähigkeit besitzt. Eine Umstellung der Ernährung führt somit nicht zu einer Wiederherstellung des geschädigten Gewebes. Sie kann aber dabei helfen, Entzündungen und die damit einhergehende Ausweitung bestehender Knorpelschäden zu minimieren und Schmerzen zu reduzieren. Eine gesunde Ernährungsweise reduziert außerdem psychische Belastungen und unterstützt damit das Wohlbefinden Betroffener.
Positive Effekte zeigen sich auch hinsichtlich der Prävention anderer Erkrankungen. Aktuelle Richtlinien für die Ernährung bei Arthrose entsprechen im Wesentlichen den allgemeinen Empfehlungen für eine ausgewogene, gesunde Ernährungsweise. Diese trägt dazu bei, den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen, die Gesundheit zu fördern und schädigenden Prozessen vorzubeugen.
Weitere interessante Begriffe aus diesem Thema:
Arthrose, Bewegung, Arachidonsäure, Vitamin, Fleisch, Gemüse, Rezepte, Nährstoffe, Fette, Obst