Dissekat

Dissekat

Als Dissekat wird in der medizinischen Fachsprache eine frei bewegliche Struktur innerhalb eines Gelenks bezeichnet, die sich von ihrem Ausgangsgewebe getrennt hat. Diese freien Gewebestücke werden auch „freier Gelenkkörper” oder „Gelenkmaus” genannt (aufgrund der zum Teil schnellen Bewegung des freien Gelenkkörpers im Gelenk bei jeder Bewegung).

Dissekate bestehen aus Knochengewebe und/oder Knorpel. Am häufigsten befinden sie sich im Knie- oder im Sprunggelenk. Freie Gelenkkörper verursachen nicht immer Symptome. Abhängig von ihrer Lage und Größe können sie jedoch die Funktion des Gelenks beeinträchtigen (Gelenkblockade) und in manchen Fällen auch zu starken Schmerzen führen. Sie sollten behandelt werden, da sonst die Gefahr einer weiteren Schädigung des Gelenks besteht.

Wie kommt es zu einem Dissekat?

Der Entstehung eines freien Gelenkkörpers liegt meist eine Erkrankung oder Verletzung zugrunde, die zu einer Schädigung von Knorpel- oder Knochengewebe führt. In der Folge löst sich ein Gewebestück von seiner umgebenden Struktur ab und liegt dann frei im Gelenk.

Beispiele sind sogenannte aseptische Osteochondrosen, auch Osteochondrosis dissecans genannt. Hier stirbt ein kleines Knorpel-Knochenfragment langsam im Gelenk ab, bis es aus seinem „Mausbett“ herausfällt. Zurück bleibt ein Gelenkflächendefekt. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Es werden wiederholte Traumata oder Überbelastung sowie das Mitwirken hormoneller Veränderungen und familiäre Veranlagungen diskutiert. Häufig sind daher Kinder und Jugendliche betroffen.

Auch im Rahmen eines Unfalles kann ein knöchernes oder knorpeliges Fragment gleich einer Fraktur abgesprengt werden und dann im Gelenk liegen. Seltener treten Dissekate nach Entzündungen oder Infektionen, Arthrosen oder als Tumore auf.

Diagnostiziert wird eine Osteochondrosis dissecans anhand von Röntgenbildern, welche typische knöcherne Defektzonen im Bereich der Gelenkspalten zeigen. Im Frühstadium der Erkrankung kann die Läsion häufig nur mittels MRT dargestellt werden.

Anfangs bestehen häufig Belastungs- und Bewegungsschmerzen bis es im Spätstadium zu Einklemmungserscheinungen und Blockierungen des Gelenkes kommt.

Welche Therapieoptionen gibt es für Dissekate?

Die Therapie der Osteochondrosis dissecans ist vom Erkrankungsstadium abhängig. Hat sich das Dissekat noch nicht gelöst, kann vor allem bei jungen Betroffenen eine mehrwöchige Ruhigstellung und Entlastung des betroffenen Gelenks zur anatomischen Einheilung führen.

In manchen Fällen ist eine sogenannte Dissekat-Refixation möglich. Dabei wird ein noch nicht gänzlich oder frisch abgelöstes Dissekat als intaktes Fragment mit zum Beispiel kleinen Schrauben oder Pins wieder im Defekt angeheftet. Voraussetzung für eine Refixation ist eine intakte Knorpelfläche.

Liegt bereits eine freie Gelenkmaus vor, welche sich operativ nicht mehr refixieren lässt, kann der angefrischte Defekt entweder mit einem knöchernen Transplantat gefüllt und anschließend mit einer Knorpelzelltransplantation behandelt, durch ein Knorpel-Knochentransplantat ersetzt oder unter Umständen ersatzlos entfernt werden.

Auch durch akute Traumata entstandene Gelenkkörper (kleine intraartikuläre Abschlagfragmente) können in ähnlicher Weise behandelt werden.